Barbara Zangerl klettert Bellavista (8c) und punktet bis 8c+, James Webb wiederholt Living Large (8C), Lukasz Dudek und Jacek Matuszek wiederholen Brento Centro (8b/ 28Sl.)

Lukasz Dudek and Jacek Matuszek Brento CentroDer Monte Brento ist ein Berg unweit vom Gardasee, der für seine riesige konkave und extrem überhängende Wand bekannt ist. Am obersten Ende der Wand befindet sich der Absprungplatz der Basejumper. Es soll einer der besten und zugleich sichersten Sprünge Europas sein, immerhin hängt die Wand auf den letzten 600 Metern konsequent über, und zwar fast 200 Meter weit…

 Lange Zeit vor den Base-Jumpern interessierten sich aber die Kletterer für die eindrucksvolle Wand, vor allem für den weit auslandenden, gelben Überhang im zentralen Bereich. Es entstanden über die Jahre einige Techno Routen, die ihren Weg durch den extrem brüchigen Fels und die riesigen Dächer zum Ausstieg fanden…. Dies hat sich im Mai 2010, dank David Lama und Jorg Verhoeven und ihrer Erstbegehung von Brento Centro (8b/ 28Sl.) geändert. Seit diesem Tag wartete die Route auf ihre erste Wiederholung.

Lukasz Dudek und Jacek Matuszek haben mit ihrer Alpine Wall Tour und den geplanten Wiederholungen von Silbergeier (8b+), Pan Aroma (8c) und Brento Centro (8b),  ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen. Dass Silberger und Pan Aroma keine alpinen Geschenke sind und man — dank der „vielen Bohrhaken“ — schon Cochones  besitzen sollte, ist die Lama Verhoeven Routen mit seinen ersten 22 Seillängen im Grad 7a gefolgt von 8b, 8a+, 6a, 7b, 7b, 8a+, 8a+ und 8a+ auch nicht von schlechten Eltern.  Zumal David  auch ein Liebhaber der mobilen Absicherung ist und bei der Begehung auch einige Flugmeilen gesammelt hat. Lukasz und Jacek konnte aber kürzlich alle Seillängen der Brento Centro (8b) im Rotpunkt klettern und haben die erste Route ihrer Alpin Wall Tour somit in der Tasche.

Bevor wir zu Frau Zangerl kommen und die Leistungen der Männer „leicht“ verblassen, gibt es noch schnell ’ne Übersicht von allen weiteren Hardmovern:

  • Jon Cardwell konnte in Ceuse Bah Bah Black Sheep (8c/+) punkten
  • Jonathan Siegrist klettert Le Cadre Nouvelle (9a) in Ceuse,
  • Nancho Sanchez war in den Rocklandsschon etwas erfolgreicher. Denn er konnte den Fred Nicole Boulder Monkey Wedding (8C) wiederholen.
  • Gabri Moroni ist in wohl in der Form seines Lebens. Denn nicht nur, dass er die Boulder The Power of One (8B), Oral Office (8B) und Armed Response (8B) flashte — ne, persönlich würde er sie auch eher bei 8A+ einstufen. [Ks.com: Klar, man kann 8B flashen, muss aber nicht. Und wenn, dann halt abwerten… ;) ] 
  • Dimitri Vogt konnte mit gerade mal 18 Jahren mit Cabane au Canada (9a) in Rawyl seinen ersten Elfer klettern
  • Felipe Camargo wiederholt Era Vella (9a) in Margalef

Jimmy Webb versuchte sich 10 Tage lang am Nalle’s Rocklands Highball Living Large (8C). Was bitter war, James flog dreimal kurz vorm Top noch einmal ab. Und Oida, das ist mal verdammt hoch! Zudem wurde auch die Zeit recht knapp, da der Rückflug schon gebucht war.  Trotz den Living-Large-Flugmeilen gab Jimmy nicht auf und stapfte heute früh mit Nalle noch einmal schnell zum Boulder. Und es sollte sich lohnen, den kurz vor der Abfahrt Richtung Flughafen hielt er den Abschlußhenkel in der Hand und konnte sich nach Nalle als zweiter den Boulder in die Tickliste schreiben.

No words can fully describe the feeling I had when I stuck the final jug..

https://vimeo.com/6420131

 

Da der Grip im Vorarlberg vor der aktuellen Hitzewelle recht ordentlich war musste Barbara Zangerl gar nicht groß rumfahren um schwer klettern zu können.  Los ging es mit ihrer Wiederholung von Schwarzer Schwan (8c) in Ötztal  gefolgt von Helel Ben Schachar (8c/+) in Vorarlberg. Den letzten Streich boulderte Babsi mit Sicherungs- und Lebensabschnittspartner Jacopo Larcher aus. Nachdem Jacopo am 10. Juni den Umlenker von Nobody is Perfect (8c) in Bürs klippte, zog Frau Zangerl Tags darauf nach und durfte sBarbara Zenger Bellavistaich am Ende des Tages über die dritte 8c Route in diesem Jahr freuen.
Aber damit nicht genug, wenn man so ’nen Run hat, das Wetter griptechnisch im Tal aber nicht mitspielt, bleibt einem fast nichts anderes übrig als alte Projekte wieder in Angriff zu nehmen. Bei Barbara stand schon lange der Dolomitenhammer Bellavista (8c) auf der Wunschliste und schon letztes Jahr hang sie den ein und anderen Tag unter dem große Dach. Da 2014 die Bedingungen in der südlichen Alpenkette nicht so berauschend waren ging es wieder Richtung Norden und mit den Wiederholungen von Kaisers neue Kleider (8b) und Silbergeier (8b) vervollständigte sie ihre Alpintriologie-Tikckliste. Aber wir schweifen ab!
Ganz nach dem Grundsatz aufgeschoben ist nicht aufgehoben, ging es kürzlich also in die Dolomiten. Nachdem Babsi alle furchteinflösenden und auch die schweren Seillängen erfolgreich durchgestiegen ist, sagte die Sonne langsam aber sicher Servus. Somit blieb ihr nichts anderes übrig, als die letzten 9 Seillängen mit Stirnlampe zu klettern. Nachdem sie um 2 Uhr in der Früh am Ausstieg und nach weiteren drei Stunden Abstieg am Auto waren, siegte zwar bei Barbara noch die Freude über die Müdigkeit, aber ihr Seilpartner war froh, dass das Bett in Umfallweite war. Von uns gibt’s ein dickes BÄM!

 

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Video-Link: https://youtu.be/D8uk782YfD8

 

Klatsch und Tratsch aus der Szene:

Nach dem der Clean Up Day Frankenjura letztes Jahr leider ausgefallen ist, haben der Rockstore Frankenjura, die IG klettern und wir es an den runden Orga-Tisch geschafft. Recht schnell war das Datum klar und auch auf die Sponsoren-Zusagen mussten wir nicht lange warten. Da die Anti-Kletter-Stimmung in einigen und leider nicht zu wenigen fränkischen Gebieten gerade am brodeln ist, wäre das für alle Kletterer eine gute Möglichkeit ein Zeichen zu setzten. Klar können wir mit dem Clean up Day den schwarzen Schafen in der Szene den Erziehungsrückstand (Anstand und Respekt) aus der Kindheit an einem Tag nicht eintrichtern, aber wir können die Wälder/ Klettergebiete sauberer machen und den Einheimischen zeigen, dass nicht alle Kletterer Vollpfosten sind…

Mehr Infos zum Clean up Day 2015 folgt in den nächsten Tagen.

Ihr habt es bestimmt schon mitbekommen. Die Jungs der IFSC sind hartnäckiger bei dem Thema Olympia als Thomas Bach wohl je geglaubt hat. Denn auch wenn in der aktuell Saison drei Boulder-Weltcups abgesagt wurden (!) und man schon bei einer weiteren Absage offiziell gar kein Weltcup Gesamtsieger/in  mehr küren hätte können, wird schön an den Olympiaplänen gebastelt. Man kann ja nur hoffen, dass das IOC nicht ganz so teuer wie die Fifa ist und noch a weng Geld für die Weltcups und der Athleten Förderung übrig bleibt.

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Video-Link: https://youtu.be/O2v0glmiGWE

    Text: Kletterszene

    Foto: © Jacobo Larcher (Teaser), Barbara Zangerl

  • Beitragsdatum 6. Juli 2015