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Back to competition – Stimmen zum Spiel

Ein Name wird von diesem Wettkampf sicher in Erinnerung bleiben. Die Slowenin Janja Garnbret untermauerte beim ersten Boulder-Weltcup der Saison 2021 ihren Nimbus als Unbesiegbare: Mühelos, fast schon spielerisch löste sie Probleme, an denen ihre Konkurrentinnen verzweifelten. Sie war auch die einzige Athletin im gesamten Feld von etwa 170 Starterinnen und Startern, die in allen Runden alle Boulder toppen konnte – und mit diesem Ergebnis wieder einmal sehr deutlich gewann. Bei den Herren war es – auch bei ihm wieder einmal – Adam Ondra, der dominierte. Der Tscheche holte sich Gold beim Weltcup im schweizerischen Meiringen, dem ersten übrigens nach einer fast zweijährigen, coronabedingten Pause. Silber gewann bei den Damen die erst 16-jährige Französin Oriane Bertone, Bronze die Amerikanerin Natalia Grossman. Bei den Herren belegte Platz 2 Yoshiyuki Ogata, auf Platz 3 folgte Tomoaki Takata.

Boulder-Semifinale der Herren, Kletter-WM 2019, Hachioji

Für das Team Germany lief es beim ersten Boulder- Weltcup nicht ganz so gut. Von den fünf Damen und sechs Herren erreichten zwar eine Athletin (Roxana Wienand) und zwei Athleten (Alexander Megos und Yannick Flohé) das Halbfinale, im Finale aber war dann niemand mehr dabei: Alex Megos verpasste es knapp, er wurde im Halbfinale Achter.

Man war ohne Erwartungen nach Meiringen gefahren – enttäuscht über das Abschneiden sei man nicht gewesen.

sagt Urs Stöcker, leitender DAV-Bundestrainer

Wichtig ist es, back to competition zu sein. Das ist ein  Prozess – die Athletinnen und Athleten brauchen Zeit, wieder zurückzufinden. Über Roxana`s befreites Auftreten war ich schon etwas erstaunt, aber sie hat ja schon öfters gezeigt, dass sie richtig gut klettern und was raushauen kann. Jan ging als zweiter Starter in die Quali. Er hatte zwar noch eine gute Reibung an den Griffen, aber dafür waren dort noch keine Magnesiumspuren, an denen man sieht, wie andere Kletterer den Boulder gemacht haben. Jan ist aber super fit, das hat er auch in den Vorbereitungswettkämpfen gezeigt. Und ich bin mir sicher, dass es in Salt Lake City für ihn zumindest für das Halbfinale reichen wird. Den Routenbau fand ich bis auf wenige Details gut – das war auch für die Routenbauer nach der ewigen Pause keine leichte Aufgabe. Das Herrenfinale war ein bisschen größenabhängig geschraubt: Adam konnte in der Platte einfach hochgreifen, er konnte noch unten auf einem Tritt stehen bleiben… aber Adam hat auch von A bis Z abgeliefert und verdient gewonnen. Viel Zeit bis zum nächsten Weltcup bleibt uns nun nicht, der ist schon in knapp vier Wochen. Um jetzt noch etwas elementar an unserer Vorbereitung zu ändern, ist die Zeit zu kurz. Aber wir werden zumindest noch an kleinen Stellschrauben drehen können. In Salt Lake City wird es dann definitiv schon mehr zur Sache gehen – wir werden liefern müssen.

so Urs Stöcker weiter

Roxana Wienand (Deutschland, Platz 16):

Eines meiner größeren Ziele im Wettkampfklettern war es, einmal in einem Halbfinale mitklettern zu dürfen. Daher war ich natürlich nach der Qualifikation extrem begeistert: Mit fünf Tops und dem 5. Platz  habe  ich nicht gerechnet. Auch wenn dann das Halbfinale nicht mehr so gut lief wie die Qualifikation, bin ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden – ich habe mit Abstand mein bestes Boulderergebnis bisher erzielt. Es war eine großartige Erfahrung, sich mit den besten Kletterinnen der Welt messen zu dürfen. Umso mehr freue ich mich jetzt auf die kommende Weltcupsaison und hoffe, dass ich mein Bestes geben kann. Durch Meiringen habe ich mich für den ersten Weltcup in Salt Lake City qualifiziert – meinem ersten außereuropäischen Weltcup.. Das hab ich mir schon seit einer Weile gewünscht.

Letztes Jahr hätte ich mich mit meinem Ergebnis in den Nomiwettkämpfen zwar auch für den dortigen Weltcup qualifiziert, aber die Saison ist dann ja wegen der Coronapandemie ausgefallen. Dieses Jahr liefen die Nomiwettkämpfe nicht ganz so gut – daher war ich auch von meinem Ergebnis in Meiringen positiv überrascht. Mich freut es natürlich total, dass ich jetzt in Salt Lake City starten darf.

Jakob Schubert (Österreich, Platz 23):

Beim Bouldern ist es manchmal einfach unglaublich knapp und es ist nicht das erste Mal, dass ich in der Qualifikation ausscheide. Wichtig für mich ist, dass das Wettkampfgefühl auf jeden Fall gut war. Positiv ist auch, dass ich der einzige war, der den vierten Boulder flashen konnte. An meiner Olympia-Vorbereitung ändert das nichts, da ist alles auf Schiene. Aufgrund der Verschiebung der beiden Asien-Weltcups in den Herbst, werde ich aller Voraussicht nach im Mai zum Boulder-Weltcup nach Salt Lake City fliegen, um meine Wettkampfroutine zu forcieren. Bis dahin steht das Training mit dem Nationalteam auf dem Programm. Hoffentlich geht sich auch noch der ein oder andere Ausflug an den Felsen aus. Die Kombination aus Halle und Fels ist für mich besonders wichtig, um zwischendurch den Kopf frei zu bekommen und ein paar Stunden Luft zu tanken.

Petra Klingler (Schweiz, Platz 21):

Petra Klingler poses for a portrait in Zillertal - Liam Lonsdale / Red Bull Content Pool

Es war unglaublich schön, wieder einen Wettkampf in dieser Dimension starten zu können. Es gab mir ein Ziel, auf das ich mich vorbereiten konnte und natürlich eine wertvolle Standortbestimmung auf dem Weg nach Olympia. Der Druck war sicherlich da, aber auch die Freude – und das ist das Wichtigere. Seit längerer Zeit war ich mal wieder richtig nervös vor einem Wettkampf. Die Quali lief ganz okay für mich. Sicherlich nicht optimal, aber es gab einige gute Punkte, an denen ich mich festhalte. Zum Beispiel, dass ich eine Riesen-Freude hatte, zu klettern und mich grundsätzlich auch stark gefühlt habe. Das Aufwärmen hat gut gepasst, trotz der – aufgrund von Corona – verkürzten Zeit an der Aufwärmwand. Klar war ich enttäuscht, dass es nicht für die nächste Runde gereicht hat, aber das ist der Wettkampfsport. Ich habe nicht meine beste Performance gezeigt und in einer eher einfacheren Runde reicht das einfach nicht mehr fürs Halbfinale. Spricht aber definitiv für den Sport und für eine starke Jugend – was mich auch motiviert, weiter hart zu trainieren. 

Meine Form stimmt und der Kopf auch: Jetzt heißt es lediglich, noch effizienter zu werden in den Versuchen und es besser auf den Punkt zu bringen. Da fehlt nicht viel und das Ergebnis hätte ganz anders aussehen können. Das Resultat ist eine Nummer, die nicht meine Leistung und Fitness repräsentiert. Es ärgert mich natürlich, dass ich den Einzug ins Halbfinale so knapp verpasst habe und keine zweite Chance bekommen habe, zu zeigen was ich kann. Dies gibt mir aber die Motivation, jetzt noch härter zu trainieren und es hoffentlich bei der nächsten Gelegenheit besser zu machen.

Stasa Gejo (Serbien, Platz 13)

Stasa war Co-Moderatorin des Livestreams in Meiringen:

Ja, ich hatte viel Spaß bei der Moderation, aber ja, ich wünschte mir natürlich auch, im Finale zu klettern. Ich hatte so ein gutes Gefühl in der Quali, alle Boulder waren für mich einfach und toll. Aber im Halbfinale war es etwas härter. Da war ich nicht im Flow. Es war eine richtig schwere Runde, wo Fehler unverzeihlich waren. Nach dem Klettern  wusste ich, dass ich es nicht ins Finale schaffen würde – aber ich wollte eigentlich wenigstens in der Top Ten sein. Der 13. Platz ist deshalb schon ein bisschen bitter. Ich hoffe, mehr Glück beim nächsten Weltcup in Salt Lake City zu haben.

Afra Hönig (Deutschland, Platz 27):

Es war sehr cool, mal wieder einen Weltcup zu klettern. Es war auch schön, dass viele Teams den weiten Weg auf sich genommen haben, um teilzunehmen – was durch Corona nicht mehr selbstverständlich ist. Mit meinem Abschneiden bin ich nicht ganz zufrieden, ich habe mir schon mehr erhofft, da ich mich aktuell sehr fit fühle. Leider bin ich echt schlecht geklettert in der Quali und dementsprechend froh, dass es trotzdem für ein paar Weltcuppunkte gereicht hat. Für den nächsten Weltcup muss ich aber definitiv noch einiges optimieren. Ich habe aber das Gefühl, dass zumindest die Fitness soweit stimmt.

Man hat auch sehr stark gemerkt, dass alle etwas aus der Übung waren mit dem Wettkampfklettern. Aber auch sehr froh waren, dass es endlich wieder losging. Ich freu mich schon auf den nächsten Weltcup.

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Video-Link: https://youtu.be/C4wQu1fPFvs
  • Credits Text Gudrun Regelein für Ks.com
  • Credits Fotos Ks.com Archiv, Marco Kost/ DAV, Red Bull Content Pool, Rene Oberkirch / IFSC, Moritz Liebhaber / KVÖ,
  • Beitragsdatum 26. April 2021