Ashima Shiraishi klettert 9a+ in Spanien, Roland Wagner wiederholt Intermezzo XY (9a) und Alex Luger macht zwei FA im Val Ferrera

Weltweit fassen sich die Sportkletter-Historiker an den Kopf und verstehen die Welt nicht mehr. Die online Klettermedien bringen ihre Tasterturen zum qualmen und die Redaktion der Klettern sucht verzweifelt nach einem größeren Platz in seiner leider auf gefühlt 50 Seiten beschränkten Ausgabe. All dies wegen der 13-jährigen Ashima Shirashi.  Denn mit ihrer Begehung von Open Your Mind Direct (9a+) in Santa Linya schrieb Ashima gleich zweimal Geschichte.

1.  Sie ist die jüngste Person die diesen Grad klettern konnte.
2.  Sie ist die erste* Frau / Mädchen die diesen Grad klettern konnte.

2008 nahm sich Ramon Julian Puigblanque der Route Open your mind (8c+) mit seinen 2 Seillängen an und schenkte der Linie einen sinnvollen Direkteinstieg. Somit war Open your mind direct (9a) gebohren. Denn bis dahin kletterte man erst den Einstieg von Trio Ternura und querte nach ein paar Metern in Open your mind um dann je nach Können bzw. Ausdauer die erst bzw beide „Seillängen“ am Stück zu klettern. Irgendwann brach dann ein Griff aus und tja, seitdem gab es dann auch keine Wiederholung mehr.  Die Locals vermuten aber das es dadurch nicht leichter geworden ist. Was auch der Grund für das + nach dem a ist.  Die Leistung von Ashima verdient ein dickes BÄMM und schreit ganz laut nach einer Olga-Nominierung in gefühlt allen Kategorien.

Ach ja, und Korrekt heisst die Route eigentlich DIRECTA OPEN YOUR MIND (9a+) aber da sich das komisch liest, haben irgendwie „alle“ beschlossen den Namen zu ändern. 

*) Josune Bereziartu konnte 2005 die Tour Bimbaluna (9a/+) wiederholen. Korrektness halber erwähnen wir noch einmal das der Grad von OYMD ne Schätzung der Locals ist. Wobei wir auch keine 9a kennen, die mit nem Griff weniger, leichter geworden ist. 

1997, also kurz bevor Klem Loskot sich in die klettertechnische Frührente begab, hinter lies er den Nachkommen mit Intermezzo XY (9a) ’ne richtige Ansage.  Die 22 Züge wurden nach der Erstbegehung erst zweimal durch Thomas Katzlberger und Max Eder am Stück geklettert und warteten seitdem auf die dritte Wiederholung. 20009 war Roland Wagner schon kurz vor dem Durchstieg bevor es aber klappte, kam ihm sein Postdoc in die quere und er sagte der Heimat und seinem Projekt für ein paar Jahre adieu. Da aber Aufgeschoben nicht aufgehoben ist, kam es, wie es kommen musst / sollte. Roland ist wieder in der Heimat und konnte sein altes Projekt abholen!

Wer sich jetzt fragt „wer ist eigentlich dieser Klem Loskot?“: Klem ist neben einigen anderen (wie z.B. Toni Lamprecht und Fred Nicole) einer der Godfathers des modernen Boulderns.

Alex Luger konnte zwei Erstbgehungen im Val Ferrera machen. Wobei er sich da nicht so ganz sicher ist. Die eine heisst “The Winners Loose It All Some Day” (WI5/ M6 X/ 300m/ clean), die andere “Piece Of Mind” (WI5+/ M6/ 250m/ clean). Erstere beschreibt Alex so:

Nachdem Hanno und ich “Rotes Vergissmeinnicht “ (WI4+/ 140m) gemacht hatten, entdeckten wir eine gelbliche Eisformation direkt auf der anderen Seite des Tals über Ausserferrara. Die ersten 200m sind leichtes Gelände, anschließend mussten wir travesieren, mit sehr spärlicher Absicherung und auch der Fels war sehr brüchig. Nach der 80m Traverse wird der Stein allerdings wieder besser und wir kletterten über die gelblichen Eissäulen nach oben.“

Natürlich haben die Jungs alles „clean“ gemacht. Alles (bis auf die Abseil-Kordeln), wurde wieder mitgenommen. Empfehlen würde die Route Alex trotz des FA nicht, einfach weil die Traversen-Passage zu bröslig ist.

Die andere Route „Peace of Mind“ beschreibt Alex so:

On this climb we had a close call. In 15 years of climbing you get your routine, your speed, and most important your experience. I had close calls in my climbing life and most of them happened because of a misinterpretation of conditions or that it simply is not what you expected it to be. On clean climbing these misinterpretations can be fatal. I am aware about this fact and very conscious of how I behave in the mountains. These close call situations have the character of an accident. You don´t calculate with it.

It was Hanno´s first whipper in such alpine terrain on ice and he is climbing now for 30 years. We had luck that both of us stayed unharmed. After this wake up call there was still enough ice so that we could climb the pitch. Followed by a moderate mixed pitch we reached the hanging icicles where we thought would be the crux of this first ascent but with some bouldery moves on nice granite we reached the ice and topped out.

This first ascent is a really nice climb with a big versatility from nice ice climbing to mixed climbing on solid granite high above the Val Fererra. A route I can recommend. We realised this first ascent in clean style. No fixed gear in the whole wall! Keep this climb clean and save your gear for following adventures.