Anak Verhoeven und Keiichiro Korenaga stehen im Xiamen ganz oben auf dem Treppal

Die Bedingungen beim siebten und vorletzten Leadweltcup der Saison waren alles andere als ideal: Starker Regen, Wind und eine hohe Luftfeuchtigkeit führten dazu, dass das Halbfinale der Herren erst verschoben, und dann mehrfach unterbrochen werden musste. Das Damen-Halbfinale musste sogar komplett abgebrochen werden, so dass die Führenden nach der Qualifikation direkt ins Finale vorrückten. Am Ende konnte der Wettkampf aber noch beendet werden, mit Keiichiro Korenaga (JPN) und Anak Verhoeven (BEL) als Sieger.

Platz 13 für Martin Tekles

Die Qualifikation konnte noch wie geplant stattfinden und die deutschen Athleten starteten gut in den Wettkampf. Christoph Hanke (DAV Ringsee) und Martin Tekles (DAV Achental) schafften es ohne Probleme ins Halbfinale, nur Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main) fehlten ein paar Züge in den Qualifikationsrouten, um die besten 26 zu erreichen. Er musste sich knapp dahinter mit Platz 27 zufrieden geben.

Am Halbfinaltag zogen schwere Regenfälle und ein starker Wind über die Wettkampfwand, die unter freiem Himmel in der südostchinesischen Stadt Xiamen aufgebaut wurde. Der Start wurde deshalb verschoben, bis der Regen nachlies. Aber ganz trocken sollte es nicht werden, und so musste das Halbfinale der Herren zweimal unterbrochen werden. Unmittelbar nach einer regenbedingten Unterbrechung stieg Martin Tekles in die Halbfinalroute ein. Die Routenbauer hatten ihr Bestes gegeben, um die Route so gut wie möglich trocken zu halten, aber die hohe Luftfeuchtigkeit verursachte den Athleten dennoch Probleme. Bei Zug 25+ rutschte Tekles ab und landete auf Platz 13. Dennoch ein gutes Ergebnis für den 26-Jährigen, der sich zum Ende der Saison noch einmal deutlich gesteigert hatte und mit Platz 9 in Wujiang seinen ersten Top 10-Erfolg bei einem Leadweltcup feierte.

Christoph Hanke startete direkt nach Tekles in die Halbfinalroute. Eine Slopersequenz im unteren Wandteil wurde ihm zum Verhängnis – beim Versuch, den Fuß recht hoch auf dem Volumen zu positionieren, rutschte er ab und kam mit 14 Zügen auf Rang 26.

Überraschungen im Finale der Herren

Mit Stefano Ghisolfi (ITA) und Romain Desgranges (FRA) waren in Xiamen zwei Top-Favoriten für den Leadweltcup-Gesamtsieg am Start. Ghisolfi hatte erst am Wochenende zuvor den sechsten Leadweltcup-Stop gewinnen können und stand letztes Jahr in Xiamen ebenfalls auf dem obersten Treppchenplatz. Desgranges gewann bereits drei Goldmedaillen in dieser Leadweltcup-Saison und hat beste Chancen auf den Gesamtsieg der diesjährigen Wettkampfserie. Aber in Xiamen hatte er Pech – nach dem Halbfinale war für ihn Schluss und er kam nur auf Rang 22.

Ghisolfi schaffte es zwar auf Rang drei ins Finale, fiel hier aber durch einen Fehler auf Höhe des Zuges 26+ im mittleren Teil der Route aus der Wand. Damit reichte es nur für den siebten Platz.

Die Goldmedaille nahm am Ende ein anderer mit nach Hause: Worldgames 2017-Gewinner Keiichiro Korenaga (JPN) hatte beim zweiten Leadweltcup der Saison in Chamonix bereits den zweiten Platz geholt und schnappte sich in Xiamen seine erste Goldmedaille bei dieser Wettkampfserie. Mit 38+ Zügen kletterte er vier Züge weiter als sein Teamkollege und Silber-Medaillist Tomoa Narasaki und sicherte sich damit verdient den ersten Platz. Dritter wurde der Chinese YuFei Pan.

Der Gesamtsieg bei den Herren ist damit noch nicht entschieden. Romain Desgranges führt das Ranking nach wie vor an, könnte aber noch von Stefano Ghisolfi überholt werden.

Erstes Leadweltcup-Gold der Saison für Anak Verhoeven

Da die Halbfinalroute der Damen besonders dem Regen ausgesetzt war, entschieden sich die Ausrichter für den Abbruch des Halbfinales. Dadurch rückten die Besten aus der Qualifikation direkt ins Finale vor. Die beiden Qualifikationsrouten wurden allerdings von 14 Athletinnen getoppt, und so starteten nicht wie üblich acht, sondern 14 Damen im Finale. Janja Garnbret (SLO) ging als letzte Finalistin an den Start. Im mittleren Wandteil verschätzte sie sich bei einem dynamischen Zug zu einem mäßig guten Griff und stürzte überraschend ins Seil. Die Wertung von 33+ reichte aber dennoch für den dritten Platz in der Tageswertung. Zudem sicherte sie sich damit noch ausreichend Punkte, um im Gesamtranking uneinholbar die Nase vorn zu haben. Damit darf sich die 18-Jährige noch vor dem Finale im November und schon das zweite Jahr in Folge Leadweltcup-Gesamtsiegerin nennen.

Der Tagessieg in Xiamen ging an die Belgierin Anak Verhoeven. Sie hat in dieser Leadweltcup-Saison schon einige Medaillen gesammelt, aber eine Goldmedaille war bisher nicht dabei. Im Finale schaffte sie es als Einzige bis zum Topgriff der Route und holte sich damit absolut verdient den ersten Platz. Zweite wurde die erst 16-jährige Amerikanerin Ashima Shiraishi.

Ergebnisse des IFSC Climbing Worldcup (Lead) in Xiamen (CHN) 2017

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Damen:

1 VERHOEVEN Anak BEL
2 SHIRAISHI Ashima USA
3 GARNBRET Janja SLO

4 PILZ Jessica AUT
5 MARKOVIC Mina SLO
6 NOGUCHI Akiyo JPN
6 THOMPSON- SMITH Molly GBR
8 KIM Jain KOR
8 SCHUBERT Hannah AUT
10 OTA Risa JPN

17 RÖCK Magdalena AUT
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Männer:

1 KORENAGA Keiichiro JPN
2 NARASAKI Tomoa JPN
3 PAN YuFei CHN

4 CHON Jongwon KOR
5 SAMOILOV Fedir UKR
6 FUJII Kokoro JPN
7 GHISOLFI Stefano ITA
8 QU HaiBin CHN
9 JOANNES Thomas FRA
10 KIM Hanwool KOR

13 TEKLES Martin GER

18 RUDIGIER Max AUT

19 JONASMCRAE Elan CAN
26 HANKE Christoph GER
27 HOJER Jan GER
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Video-Link: https://youtu.be/tFplEbitazM
    Text: Deutscher Alpenverein, Kletterszene Foto: (c) IFSC/Eddie Fowke
  • Beitragsdatum 16. Oktober 2017