Am Wochenende steigt am Strand von Scheveningen das fünfte BAZ [16. bis 18.8.2013]

In den letzten Jahren wurden immer wieder neue Events- und Wettkampfkonzepte von Kletterern ins Leben gerufen, die zeigen, was man mit unserem Sport machen kann und auch immer versuchen, die wichtigen Punkte des Sports mit einzubeziehen. Seien es die Soul Moves die mehrfach kopiert/ übernommen werden, die Hard Moves, das Melloblocco oder auch das BAZ in Holland. Bei allen Vieren steht der Spaß am Bouldern und die Geselligkeit im Vordergrund.

Nach einer dreijährigen Pause startet die BAZ Crew mit einem überarbeiteten Konzept durch und baut seit Tagen am Strand von Scheveningen Boulderwände, Lichtanlagen und Bühnen auf. Um mehr über das BAZ zu erfahren, besuchten wir Dave Cato, einen der Chefs der Boulderwelt München. Dave war nicht nur bei den letzten beiden BAZ (2008 & 2009) als Routenschrauber am Start, sondern ist auch und dieses Jahr wieder aktiv bei den Planungen und Vorbereitungen dabei.

Servus Dave, du bist ab nächster Woche wieder in Scheveningen am Strand und schraubst mit Sebi (BW Regensburg), Marc (BW- Frankfurt) und Niko (BW-München), bis die Akkus glühen. Wie bist du 2008 zu dem BAZ gekommen und was macht es so lohnend den Weg von München auf sich zu nehmen?

Dave: Ich hatte schon nach den ersten zwei Veranstaltungen von BAZ gehört… Ein Boulderfestival am Strand und dazu der größte Boulderwettkampf (an Plastik) der Welt, das Konzept ist einfach gigantisch! Ich hatte in der Zeit den Deutschland-Vertrieb von BleauStone Klettergriffen gemacht, und 2008 hat BleauStone das BAZ mit ganz vielen geilen Griffen gesponsert! Dadurch wurde ich zum Schrauben am Strand mit der Aussage: „Wir können dir nicht bezahlen, aber es wird richtig viel Spass und du kriegst ein BAZ-Shirt“, eingeladen. Wie hätte ich da nein sagen können? :-)

BAZ ist echt was Spezielles! Durch die Unmengen an Freiwilligen, die dieses Fest ermöglichen ist die Atmosphäre ganz besonders. Jeder ist da, weil sie daran Spass haben und wollen aus vollem Herzen die Veranstaltung unterstützen. Trotz des großen Finales am Abend ist diese Veranstaltung für jedermann. Es werden so viele leichte Spassboulder geschraubt, dass auch komplette Anfänger richtig Spass haben werden. Genau das spiegelt unsere Philosophie in der Boulderwelt wider. Wir wollen halt, dass, alt und jung, fit oder komplett neu, beim Bouldern Spass haben!

Und euch drei hat auch der Strandboulder-Virus gepackt, so dass ihr gleich mal ’ne Woche freiwilligen Routenbau in Holland gebucht habt…

Marc: Naja, Strand, Sonne, Bouldern, Festival… Da brauchte ich nicht lange überlegen, ob das geil wird. Ich wollte sowieso vor Jahren schonmal zum BAZ, das klappte dann aber leider nicht. Deswegen freue ich mich umso mehr dieses Jahr selbst mitzumachen und beim BAZ zu schrauben. Auch wenn das bestimmt kein Urlaub wird – mir fehlt auch echt das Meer und der Strand und hier trifft alles zusammen – das wird sehr lässig :)

Sebi: Vor ein paar Jahren habe ich zum ersten Mal vom BAZ gelesen und war sofort begeistert, Bouldern und Strandfeeling zu verbinden, was kann es schöneres geben. Leider wurde in den letzten Jahren kein BAZ veranstaltet und so gab es auch keine Möglichkeit für mich daran teilzunehmen. Umso erfreuter war ich, als Dave mir heuer davon erzählte, dass wir als Boulderweltcrew uns um den Routenbau kümmern sollen. Vom ersten Moment an war ich hellauf begeistert meine zwei großen Leidenschaften Schrauben und Bouldern zu verbinden und das vor so einer Kulisse ! Die Entscheidung war schnell gefallen: Ein so geiles Festival wie dieses müssen wir unbedingt unterstützen. Gesagt getan und schon waren die Flüge gebucht. BAZ wir kommen.

Niko: Holland, Strand, Schrauben und Bouldern; was muss ich da noch große sagen?!??! Viele boulderbegeisterte Menschen aus aller Welt mitten am Strand, da fällt die Entscheidung nicht schwer. Ich freue mich mit einem so großem und multikulturellen Team arbeiten zu dürfen und viele neue Erfahrungen zu machen.

Ks.com: Das kann man durch aus verstehen…wobei das Bier in Holland… Naja

Dank Dave, haben wir auch gleich ’ne Standleitung zum Strand bekommen und den Chef der BAZ Crew (Abel) von der Arbeit abgehalten.

Im Verhältnis zu 2009 gibt es einige Veränderungen beim dies jährigen BAZ. Die Größte ist wahrscheinlich die Startgebühr von 50,-€. Warum ist es so teuer geworden und  was bekommt man dafür?

BAZ: Eigentlich empfinden wir es als nicht „so viel teurer“. Als wir mit der Planung begannen, wurde schnell klar, daß wir mit den ursprünglichen € 30,- nicht hinkommen, um alle Kosten zu decken. Man kann sich ja denken, dass so eine Veranstaltung einiges kostet und das damalige Komitee kam kaum auf null raus. Deswegen mussten wir den Preis anpassen. Und im übrigen sind sind es rechnerisch nur fünf Euro mehr. Der Zwei-Tages-Pass kostete damals € 30,-. Diesmal € 35,- und der Drei-Tages-Pass eben € 50. Dafür bekommt man aber einen kompletten Tag zum Bouldern.

Wir haben auf unserer Seite auch einen Artikel zur Preispolitik geschrieben. Da steht nochmal alles genau drin: http://baz5.com/post/54670515636/old-baz-vs-new-baz.

War auch das Sponsorenproblem ein Grund, warum ihr die Pause eingelegt habt?

BAZ: Sponsoren zu finden ist nie leicht, glücklicherweise konnten wir die Firmen der letzten Jahre wieder ins Boot holen. Aber recht viel mehr ging auch nicht, und darunter leidet natürlich auch die Motivation. Ausserdem hatten wir 2009 massive Schäden an Leihequipment. Da das finanziell eh schon einen knappe Sache war, versetzte uns das damals den letzten Stoß.

Könnt ihr nachvollziehen, warum Veranstaltungen wie BAZ oder auch die Hard Moves nicht die Unterstützung aus der Branche bekommen, wie es nötig wäre.

BAZ: Es gibt da eine Faustregel, eine Veranstaltung wird erst nach fünf Jahren rentabel. Bei diesem Punkt sind wir noch nie gewesen. Ich glaube auch nicht, daß die Branche solche Veranstaltung pauschal nicht unterstützen will. Allerdings haben die Leute an den entsprechenden Stellen schon einige Events kommen und gehen sehen, und sind wohl einfach skeptisch. Wir sagen auch: unser Event ist neu, anders und erfolgreich, aber es sind einfach zu viele gescheitert, deswegen müssen wir jetzt unseren Worten Taten folgen lassen und das wird auch die Branche sehen.

Was war eigentlich die Grund-Idee von BAZ?

BAZ: Viele der Kletterevents sind irgendwo in Industriegebieten am Rande der Stadt. Da kommt einfach keiner, der nicht eh den Sport ausübt. Jetzt ist das aber so ein geiler Sport, der eine größere Audienz verdient. Deswegen beschlossen wir, das BAZ dahin zu bringen, wo sowieso schon tausende von Leuten sind: an den Strand. Normale Zuschauer zahlen ja auch keinen Eintritt, jeder kann den Kletterern zusehen. Außerdem gibt’s ja wahrscheinlich auch den ein oder anderen, der das dann auch mal probieren will, in die Halle geht, Equipment kauft und so indirekt wieder die Branche unterstützt. Deswegen sind solche Events auch der Schlüssel.

Dann wünschen wir euch viel Glück mit dem Wetter und drücken euch die Daumen.

BAZ: Thank you very much, the weather is going to be great and we hope to see in Scheveningen next weekend!

Weitere Fact’s zum BAZ 2013:

• Programm
• Ticket
• Boulderwettkampf
• Anfahrt (Auto)
  • Köln – BAZ:          275 km, 2 Stunden 38 Minuten
  • Hamburg – BAZ: 505 km, 4 Stunden 34 Minuten
  • Frankfurt – BAZ: 471 km, 4 Stunden 19 Minuten
  • München – BAZ: 847 km, 7 Stunden 33 Minuten

Text: kletterszene.com, Dave Cato, Marc Stellbogen, Sebastian Oppelt, Abel / Fotos: Joost Hofman, Bart van Raaij und andere