IFSC World Cup in Morioka (JPN) Kletterszene

Ai Mori und Tomoa Narasaki holen sich Gold

Es war der letzte Weltcup der Saison 2022 – und der erste im neuen Combined-Format Bouldern und Lead, das auch bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris zu sehen sein wird. Das Format ging erstmals bei der Europameisterschaft in München im August über die Wettkampfbühne, und war danach noch bei den Asian Championships in Seoul Mitte Oktober zu sehen. Beim Weltcup-Debüt im japanischen Morioka nahmen 67 Athletinnen und Athleten teil. Ihnen wurde einiges abverlangt, zumindest den Finalisten: Diese nämlich mussten insgesamt drei Runden in jeweils zwei Disziplinen – Bouldern und Lead absolvieren –, die Herren sogar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Dominiert wurde der Wettkampf von japanischen Athletinnen und Athleten, sie holten sich insgesamt vier Medaillen. Das Podest der Männer war sogar vollständig vom japanischen Team besetzt, ganz oben auf dem Treppchen stand Tomoa Narasaki. Bei den Frauen holte sich Ai Mori das erste Weltcup-Gold in dieser Kombination. 

Herren

Fünf der insgesamt acht Finalisten kamen vom japanischen Team, daneben hatten Yannick Flohé (Deutschland), Sean Bailey (USA) und Paul Jenft (Frankreich) den Sprung ins Finale geschafft. Tomoa Narasaki hatte bereits eine Woche zuvor in Seoul bei den Asian Championships drei Goldmedaillen geholt, jetzt setzte er noch eins drauf und gewann auch den Weltcup vor heimischen Publikum in Morioka.

 It’s been definitely a tough round, but I’m glad I have won the first-ever World Cup medal in this format,” sagte Tomoa nach seinem Sieg. „To be honest, this morning I didn’t really feel like having two rounds on the same day, but I kept my focus and gave my best.

Tomoa lag schon nach dem Halbfinale auf Platz 1, gefolgt von seinem Teamkollegen Yoshiyuki Ogata. Im Finale zeigte Tomoa dann eine solide Vorstellung und holte sich in den beiden Runden insgesamt 156,4 Punkte. Yoshiyuki war im Lead zwar der beste der Finalisten, konnte aber beim Bouldern nur einen der insgesamt vier Boulder toppen, was ihn natürlich Punkte kostete. 138,4 Punkte bedeutete Silber für den 24-Jährigen, der sich auch eine Woche zuvor in Seoul jeweils Silber beim Bouldern und beim Lead holen konnte, im Combined wurde er dort Sechster. Bronze gewann Kokoro Fujii mit 132,6 Punkten. Yannick Flohé war der einzige Teilnehmer vom Team Germany, der den Sprung ins Finale schaffte. Mit 128,5 Punkten belegte er den fünften Platz.

Yannick hatte sich – nicht zum ersten Mal – über den Routenbau beklagt. Nach der Boulder-Qualirunde schrieb er auf Insta: 

I got a bit rusty on weird comp boulders after climbing so many nice boulders outside lately.“Alise Zvigule, die Routesetterin, die einen der kritisierten Boulder geschraubt hatte, forderte Yannick zum Dialog auf. Sie schrieb: „And do you ever talk with the setters themselves privately, before putting them on blast on social media? We learn from constructive criticism, but that requires a dialogue from both sides. From that, progress can be made.“

Ob es tatsächlich zu einem Gespräch zwischen den beiden kam, wissen wir nicht… aber Ks.com bleibt am Thema Routenbau dran. Bis dahin gibt es bei Zeit online einen guten Artikel über Alise Zvigule und das Weltcup-Routesetting -> https://www.zeit.de

Damen

Bei den Frauen kamen vier der Finalistinnen vom japanischen Team. Darunter die 19-jährige Ai Mori, die in dieser Saison bereits die beiden Lead-Weltcups in Koper und Edinburgh gewonnen, und damit die Siegesserie der zuvor unbesiegbar erscheinenden Janja Garnbret unterbrochen hatte. Zu dem Favoritenkreis zählten aber auch die beiden Amerikanerinnen Natalia Grossman und Brooke Raboutou sowie die Koreanerin Chaeyun Seo. Im Finale waren dann Ai und Natalia die einzigen Starterinnen, die beim Bouldern alle vier Probleme toppen konnten. Natalia hatte nach dieser Runde mit 99,1 Punkten einen hauchdünnen Vorsprung vor Ai (98,8 Punkte). In der Leadrunde dann war es aber Ai, die am höchsten kam, sie fiel erst wenige Züge vor dem Top aus der Wand. Das bedeutete mit beeindruckenden 190,9 Punkten Gold für die 19-Jährige.

I am very happy of winning a medal in my own country,” sagte Ai kurz nach dem Wettkampf. „Today it was fun, even though it was pretty tough to compete in both disciplines.

Natalia holte sich mit insgesamt 171,2 Punkten Silber, Bronze ging an Chaeyun (131,8 Punkte). Knapp hinter ihr auf dem vierten Platz landete Brooke Raboutou mit 126 Punkten.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Aber erst einmal ist den Athletinnen und Athleten nach dieser langen Saison eine Auszeit vergönnt. Im neuen Jahr geht es dann im April mit dem ersten Weltcup in Hachioji wieder weiter.

Ergebnisse des IFSC Combined Weltcup in Morioka 2022

Herren:

1. Tomoa NARASAKI • JPN 
2. Yoshiyuki OGATA  • JPN 
3. Kokoro FUJII  • JPN 

4. Paul JENFT  • FRA 
5. Yannick FLOHÉ  • GER 
6. Taisei HOMMA  • JPN 
7. Rei KAWAMATA  • JPN 
8. Sean BAILEY  • USA
9. Masahiro HIGUCHI  • JPN 
10. Colin DUFFY  • USA 

14. Sascha LEHMANN  • SUI 

23. Yannick NAGEL  • GER 
24. Christoph SCHWEIGER  • GER 

32. Philipp MARTIN  • GER 
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Damen:

1. Ai MORI • JPN 
2. Natalia GROSSMAN  • USA 
3. Chaehyun SEO  • KOR 

4. Brooke RABOUTOU  • USA 
5. Miho NONAKA  • JPN 
6. Natsuki TANII  • JPN 
7. Futaba ITO  • JPN 
8. Mia KRAMPL  • SLO 
9. Zhilu LUO  • CHN 
10. Ryu NAKAGAWA  • JPN 

16. Andrea KÜMIN  • SUI 
17. Risa OTA  • JPN 
18. Lucia DÖRFFEL  • GER 
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Video-Link: https://youtu.be/Lovh9GDV6AI
  • Credits Text Gudrun Regelein f. kletterszene.com
  • Credits Fotos © Lena Drapella/IFSC
  • Beitragsdatum 23. Oktober 2022