Ai Mori und Jesse Grupper gewinnen den Lead Weltcup in Edinburgh

Es begann mit einer Schweigeminute für die verstorbene Queen Elisabeth II. Dann aber drehte sich in der „International Climbing Arena in Edinburgh“ wieder alles ums Klettern: mit Lead und Speed standen gleich zwei Weltcups auf dem Programm.

Lead Damen

In der Quali toppten gleich sechs Athletinnen beide Routen, die wahrscheinlich einen Tick zu leicht geschraubt waren – darunter auch Janja Garnbret (Slowenien) und Ai Mori (Japan), die sich eine Woche zuvor schon in Koper Gold geholt hatte. Im Halbfinale dann lieferte die Queen erneut nicht wie gewohnt ab: sie belegte „nur“ den 3. Platz. Die junge Wilde Ai, die nach langer Wettkampfpause gleich bei ihrem ersten Auftritt beim Weltcup in Koper gewonnen hatte und damit die Siegesserie der Queen unterbrochen hatte, und Chaehyun Seo aus Korea toppten nämlich beide die Route, Janja aber nicht. Im Finale bot Janja dann zwar wieder eine gewohnt starke Leistung – sie toppte die Route – aber Ai gelang das auch.

Was wegen des besseren Vorrundenergebnisses das zweite Gold in Folge für die Japanerin bedeutete, Janja gewann Silber. Bronze ging an Chaehyun, die bei 42+ stürzte. Jessica Pilz aus Österreich lag auf Platz 6 nach dem Halbfinale, Sechste war sie auch nach dem Finale. Beste deutsche Teilnehmerin war Käthe Atkins auf Platz 19.

Lead Herren

Luka Potocar (Slowenien) belegte nach dem Halbfinale noch den 1. Platz, er hatte in Koper vor heimischem Publikum gewonnen und sich dort sein erstes Gold bei einem Weltcup geholt. Gleich drei Athleten erreichten im Halbfinale mit 35+ nach Luka die gleiche Höhe: Jesse Grupper, Colin Duffy – beide USA – und der Japaner Masahiro Higuchi. Im Finale dann gelang Luka aber nicht mehr das Top, das schaffte nur ein einziger Starter, nämlich Jesse Grupper, der verdient Gold gewann, sein zweites Weltcup-Gold in dieser Saison nach Briançon. In Villars hatte er noch Silber gewonnen, in Innsbruck Bronze… die Saison lief also bislang nicht schlecht für den 25-Jährigen.

Auch Jesse hatte übrigens seinen letzten Auftritt bei einem Weltcup so wie auch Ai 2019 gehabt, offensichtlich ist eine längere Pause mal gar nicht so schlecht. Silber in Edinburgh ging an Luka, der momentan einen richtig guten Lauf hat. Bronze holte sich – überraschend – Toby Roberts. Der 17-jährige Brite hat zwar bereits bei einigen internationalen Jugendwettkämpfen abgeräumt und einige Medaillen eingesammelt, so wurde er bei der diesjährigen Jugend-Weltmeisterschaft in Dallas Zweiter im Bouldern und im Lead. Bei Weltcups war es nach Briançon in diesem Jahr – wo er Platz 18 belegte – aber erst sein zweiter Start. Über die Medaille freute sich nicht nur er, sondern sein ganzes Team: es war seit 1994 die erste Weltcup-Medaille, die von einem britischen Kletterer gewonnen wurde. Stefan Scherz aus Österreich schrammte knapp an einem Podestplatz vorbei, er holte sich den 4. Platz: er hatte zwar mit 30+ die gleiche Höhe wie Toby, allerdings das schlechtere Vorrundenergebnis. Dennoch ein riesiger Erfolg für den 21-Jährigen, der sein erstes Weltcup-Finale kletterte. Bester deutscher Teilnehmer war Sebastian Halenke auf Platz 19.

Ergebnisse des IFSC Lead Weltcup in Edinburgh 2022

Damen:

1 Ai MORI  • JPN 
2 Janja GARNBRET • SLO 
3 Chaehyun SEO   • KOR 
4 Natsuki TANII   • JPN 
5 Natalia GROSSMAN   • USA 
6 Jessica PILZ   • AUT 
7 Ryu NAKAGAWA   • JPN 
8 Eliska ADAMOVSKA   • CZE 
9 Claudia GHISOLFI   • ITA 

19 Käthe ATKINS   • GER 
23 Martina DEMMEL  • GER 
24 Mattea PÖTZI  • AUT 

26 Liv EGLI   • SUI 
27 Zoé EGLI   • SUI 
28 Oriane BERTONE   • FRA 
29 Eva Maria HAMMELMÜLLER   • AUT 
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Herren:

1 Jesse GRUPPER   • USA 
2 Luka POTOCAR   • SLO 
3 Toby ROBERTS  • GBR 

4 Stefan SCHERZ   • AUT 
5 Masahiro HIGUCHI  • JPN 
6 Sascha LEHMANN   • SUI 
7 Colin DUFFY   • USA 
8 Yoshiyuki OGATA   • JPN 
9 Jonas UTELLI   • SUI 

19 Sebastian HALENKE   • GER 

22 Mathias POSCH  • AUT 

31 Yannick NAGEL   • GER 

36 Philipp MARTIN   • GER 

46 Christoph SCHWEIGER   • GER 
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Video-Link: https://youtu.be/0NjhIkR8kVM

Speed

Bei den Damen gewann die Polin Aleksandra Kalucka (7,47 Sekunden) vor ihrer Schwester Natalia, die im Finallauf stürzte – in der Quali aber eine 7,00 gelaufen war. Aleksandra Miroslaw, die diese Saison bislang dominierte, war in Edinburgh allerdings nicht am Start. Auf Platz 3 landete die Amerikanerin Emma Hunt, die schon in der Quali mit 7,02 Sekunden einen neuen USA-Rekord gelaufen war, und der Sieben-Sekunden-Grenze immer näherkommt. Beste deutsche Teilnehmerin war Julia Koch auf Platz 17. Bei den Herren holte sich der Amerikaner Samuel Watson mit 5,97 Sekunden Gold. Für den erst 16-Jährigen war es die erste Medaille bei einem Weltcup – und dann gleich die goldene! Platz 2 ging an Jinbao Long, der Chinese gewann in Chamonix den Weltcup und wurde in Villars Dritter.

Auch er war seit 2020 nicht mehr bei internationalen Wettkämpfen gestartet, hatte also ebenfalls drei Jahre lang pausiert. Bronze holte sich der 28-jährige Spanier Erik Noya Cardona, der in diesem Jahr schon Silber in Chamonix und drei European Cups gewonnen hatte. Bester Deutscher war Leander Carmanns auf Platz 14.

Ergebnisse des Speed Lead Weltcup in Edinburgh 2022

Damen:

1. ALEKSANDRA KALUCKA  POL
2. NATALIA KALUCKA  POL 
3. EMMA HUNT  USA 

4 GIULIA RANDI   ITA
5 PATRYCJA CHUDZIAK  POL

17 JULIA KOCH  GER

21 FRANZISKA RITTER  GER
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Herren:

1. SAMUEL WATSON  USA
2. JINBAO LONG  CHN
3. ERIK NOYA CARDONA  ESP

4. GIAN LUCA ZODDA  ITA 
5. JIANGUO LONG  CHN
6. RISHAT KHAIBULLIN  KAZ

14. LEANDER CARMANNS  GER
15. LUKAS KNAPP  AUT

22. LINUS BADER  GER
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Video-Link: https://youtu.be/1V0bXRmR46E
  • Credits Text Gudrun Regelein f. kletterszene.com
  • Credits Fotos © Lena Drapella/IFSC.
  • Beitragsdatum 12. September 2022