Adam Ondra klettert La Dura Dura (9b+), Chris Sharma mit neuer 9b erfolgreich und auch sonst jede Menge aus Spanien [Shortnews]

Holla die Waldfee! Was ist denn jetzt auf einmal in Spanien los. Klar war es absehbar, dass La Dura Dura (9b+) irgendwann mal eine Begehung bekommt und, dass es evtl. schneller geschieht als man vermutet hätte. Denn schon vor ein paar Wochen schrieb der Haus- und Hoffotograf von Adam Ondra dem Jens von 8a.nu eine SMS, dass Adam am letzten schweren Zug abgefallen ist und es recht gut aussieht. Aber mal ehrlich, der letzte „schwere“ Zug war noch 25 Meter vom Top entfernt und wir reden hier immerhin von einer 9b+. Adam sprach sogar einmal davon, dass es auch ein „c“ statt dem + sein könnte.  Als am Mittwoch bekannt wurde, dass Chris ein anderes 9b-Projekt befreit hat – darauf kommen wir gleich zurück – ahnte man nicht, wie motiviert Adam bei Dura Dura ans Werk ging.  Nachdem Adam vorgestern bei einem seiner Versuche schon ziemlich weit oben abgetropft ist und ihm die Nervosität den Go vermieste, stand er am nächsten Tag mit gepumpten Unterarmen auf. Als er dann auch noch von Chris ne SMS bekam in der stand, dass er heute wegen einem Ruhetag nicht kommen würde, war Adam auch kurz davor, es bleiben zu lassen. Denn an einen erfolgreichen Durchstieg hat auch er nicht geglaubt. Trotzdem stieg Adam in die Linie ein und kämpfte sich Zug um Zug nach oben… Mit La Dura Dura 9b+ hat Adam nun — nach Change (9b+) — seine zweite Route in diesem Grad. Uns bleibt nur noch ein BAM übrig!!!

Wie oben schon kurz erwähnt konnte auch Chris Sharma die Low-Gravity-Woche in Spanien sehr erfolgreich ausnutzen. Denn mit seiner Verlängerung von Thomas Mrazeks Projekt, das knapp vier Jahre alt sein dürfte und an einem guten Griff bei 2/3 der Wandhöhe aufhörte, gelang ihm nach unzähligen Abflügen endlich die Erstbegehung von Stoking the Fire (9b). Stocking the Fire geht vom letzten Mrazek Bolt nach links in die Route Mercanaris del Pasat (8a+), wo man sich dann noch weitere acht Meter hochkämpfen muss, bis man zum Umlenker kommt. Hört sich kompliziert an — ist es irgendwie auch!

  • Stoking the Fire (9b) = 12m Kolumna Kalymna (7b+) + ca. 25m Projekt von Thomas Mrazek + 8m von Mercanaris del Pasat (8a+).

[Anm.:] Offen gestanden kennen wir aus der Crashpad-Fraktion die Linien da unten nicht, aber diese Verknüpferei ist irgendwie „etwas befremdlich“, wenn auch nicht neu… Irgendwann wird wohl jemand ein Ein-Meter-Raster auf den Felsriegel da unten malen und dann können wir sagen: Start bei A1, dann A5 über A8 Querung nach C9 und Top bei F13 = 9C+. Auch fad, oder?

Ja, es ist ein altes Video, aber zumindest ist es eines, in dem man Chris dabei sehen kann, wie er Stoking The Fire (9b) versucht.

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Video-Link: http://vimeo.com/27168769

Silvio Reffo ist momentan mit Gabriele Moroni unterwegs und konnte kürzlich Mind Control (8c) flashen. Ursprünglich war Mind Control als 8c+ gewertet, es scheint sich aber immer mehr zu einer 8c zu etablieren. Ungeachtet des Grades bleibt es für Silvio „eine der schönsten Linien. Vor einige Tage fiel dann auch noch Era Vella (9a). Landsmann Gabri Moroni konnte auch noch Joe Kinders Joe Blau (8c+) klettern, und das besondere an der Route ist weniger der Grad als mehr die Länge: ein 95-Züge Ausdauerhammer. Ausserdem fiel ihm auch noch La Nevera Severa (8c+/9a), „one of the few routes at Margalef without any pockets…„, zum Opfer.

Freuen kann sich Ander Lasagabaster. Die von Paxi Usobiaga eröffnete Route Il Domani (9a) in Baltzola katapultiert in direkt in die Liga der 9a-Gentlemen.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=ppFQa5Uv0Js&feature=youtu.be

Wir haben zwar schon von Markus Jungs Wiederholung von Estado Critico (9a) berichtet. Da wir aber eh schon den ganzen Bericht lang in Spanien sind und  Markus  einen recht schönen Bericht über die Zeit vom ersten Ausbouldern bis zum erfolgreichen Go geschrieben hat, möchten wir ihn euch nicht vorenthalten.

Vor zwei Jahren schon hatte Markus Jung nonstop die ca. 40m lange Linie am El Pati versucht und ist immer wieder platt abgefallen. Je öfter er  in die Route einstieg, desto schwieriger wurde es für ihn,  mental für den Durchstieg fit zu sein. Aber auch das immer schlechter werdende Wetter machte einen Strich durch die Rechnung und so musste Markus  damals leider ohne Erfolg wieder abreisen. Ein Jahr später (2011) hatte er Estado Critico (9a) noch immer auf seinem Wunschzettel. Allerdings hatte er nicht viel Zeit und die Formkurve zeigte auch nicht gerade Richtung 9a-Begehung, so dass er gar nicht erst eingestiegen ist.
Natürlich ging’s auch 2012 wieder nach Siurana…  Die erste Woche war Markus Jung hauptsächlich mit Jacopo Larcher unterwegs. Jacopo hatte auch zwischenzeitig Estado probiert und war super fit unterwegs, hat sich allerdings dann doch erst „Jungle Speed“ vorgenommen. Markus ist natürlich schön brav an der Estado geblieben und konnte gleich an den ersten Tagen wieder gute Fortschritte verbuchen. Eine Woche war vergangen, Weihnachten stand vor dem Zelt. Nach einigen Tagen, an denen Markus nur an den einzelnen Sequenzen von Estado gearbeitet hatte, konnte er nun die ersten Versuche starten. Es lief direkt richtig gut und so konnte er noch vor Silvester den Durchstieg genießen.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=lDgSPky85As&feature=youtu.be

 

Text: kletterszene.com Quelle: Markus Jung, Planet Mountain, Foto: Voitech Vrzba, Evolv, M. Jung

  • Beitragsdatum 8. Februar 2013