Satone Yoshida wiederholt Frankenjura Klassiker

Action Directe (9a)| Satone Yoshida wiederholt Frankenjura Klassiker

Satone Yoshida, dem 20-jährigen Nachwuchstalent aus Japan, gelang eine Rotpunktbegehung der Action Directe (9a) im Frankenjura. Er benötigte dafür gerade einmal zwei Sessions und bereits im siebten Go konnte er erfolgreich den Umlenker klippen.

Satone Yoshida ist kein Unbekannter: Im Weltcup-Zirkus klettert er regelmäßig aufs Podium, belegte bei der Lead-Weltmeisterschaft in Seoul Platz 2 und gewann in Bali Gold. In der Weltcup-Sommerpause (August) blieb Sato in Europa und nutzte die Zeit, um in Ceüse das Sharma-Testpiece Biographie (9a+) zu wiederholen. Mit Action Directe im siebten Versuch steht eine weitere Ikone des Sportkletterns auf seiner Tickliste.

Ich hatte die ganze Zeit die Kontrolle, ganz nah an meiner Grenze. Diese Route hat mich wachsen lassen,

kommentiert Yoshida.

Satone Yoshida wiederholt Frankenjura Klassiker

Nur wenige Wochen zuvor knackte er Biographie (9a+) in Ceüse (Frankreich) – eine weitere ikonische Linie des Sportkletterns. Da Biographie (9a+) an einem Tag zu nass für einen ernsthaften Go war, hakte er, um im Kletterfluß zu bleiben einfach Pornographie (9a) im dritten Go ab. In Sachen Routendichte und technischer Vielseitigkeit ist Yoshida schon jetzt einer der top Young Guns der Szene.

Yoshidas Begehung hat noch eine nette Sidestory parat, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Denn Satone Yoshida ist nach Dai Koyamada (10/2005) erst der zweite Japaner, dem im Frankenjura ein Durchstieg an der als weltweit erste 9a-Route geltenden Linie gelingt, und dies fast genau 20 Jahre nach Dai.

Action Directe – Ein Statement

Die Route ist 15–20 Meter lang, durchgehend überhängend, mit zwölf harten, boulderlastigen Zügen und einem berühmt-berüchtigten Sprung aus einem Einfingerloch in ein recht scharfes Zweifingerloch – wer hier nicht Gas gibt, fliegt direkt raus, Statement. „Jeder Zug ist eine ‚Action Directe‘ – wer zögert, hat bereits verloren. Der Name ist Programm: „Action Directe“ (französisch) heißt nicht nur „direkte Aktion“, es ist auch eine Anspielung auf den Angriff auf die Finger, Sehnen und Ringbänder, den diese Route bedeutet.

Milan Sykora hatte die Route in leicht abweichender Linienführung zu der heutigen in den späten 1980ern eingebohrt. Wolfgang Güllich vollzog nach reichlich Trainingsstunden, unter anderem am damals brandneuen, von ihm eigens dafür entwickelten Campusboard, die Erstbegehung. Viele Größen der Szene versuchten sich, die meisten scheiterten daran. Erst vier Jahre später und nach intensiver Vorbereitung gelang Alexander Adler die erste Wiederholung. Heute gehört die Action Directe zu den am häufigsten versuchten, aber dennoch selten geknackten Klassikern auf diesem Planeten. Die schnellste Wiederholung gelang bis dato Alex Megos, der gerade einmal zwei Stunden dafür benötigte. Er dürfte die Route auch schon an die 20 Mal geklettert sein, wenn man dem Buschfunk glauben darf. Die erste Frau auf der Liste: Mélissa Le Nevé im Mai 2020.

Aktion Directe-Gipfelbuch

Wolfgang Güllich (FA 09/1991)
Alexander Adler (09/1995)
Iker Pou (06/2000)
Dave Graham  (05/2001)
Christian Bindhammer  (05/2003)
Richard Simpson* (10/2005)
Dai Koyamada (10/2005)
Markus Bock (10/2005)
Kilian Fischhuber (09/2006)
Adam Ondra (05/2008)
Patxi Usobiaga (10/2008)
Gabriele Moroni (04/2010)
Jan Hojer (05/2010)
Adam Pustelnik (10/2010)
Felix Knaub (11/2011)
Rustam Gelmanov (03/2012)
Alex Megos (05/2014)
Felix Neumarker (2015)
Julius Westphal (06/2015)

Stefano Carnati (06/2016)
David Firnenburg (10/2016)
Stephan Vogt (04/2017)
Simon Lorenzi (04/2017)
Said Belhaj * (10/2018)
Stefan Scarperi (11/2018)
Adrian Chmiala (05/2019)
Melissa Le Nevé (05/2020)
Philipp Gassner (04/2021)
Buster Martin (10/2022)
Marco Zanone (10/2022)
Dylan Chuat (04/2023)
Vojtêch Trojan (04/2023)
Moritz Welt (04/2023)
Stefano Ghisolfi (11/2023)
Michal Korban (09/2024)
Lukáš Mokroluský (03/2025)
Pepa Šindel (07/20259
Satone Yoshida (10/2025)

*) Die Begehung wird stark angezweifelt!

  • Credits Text kletterszene.com
  • Credits Fotos Satone Yoshida
  • Beitragsdatum 14. Oktober 2025