Vom Klettergarten zu den großen Alpinen Wände [Alpines Basiswissen II ]

So beeindruckend wie respekteinflößend ragen schier endlose Felswände in den Himmel. Sie zu durchsteigen erfordert Entschlossenheit, Mut, Selbstvertrauen, physische Stärke, aber vor allem Wissen.

Alpinklettern ist die Königsdisziplin des Klettersports. Steht beim Sportklettern die klettertechnische Schwierigkeit im Vordergrund, so wird in großen Wänden das Spielfeld erweitert: Konditionsfordernde Zustiege, Orientierungssinn, Routenfindung, teils anspruchsvolle Sicherungstechniken sowie physische und mentale Fertigkeiten stellen den Alpinkletterer vor neue Herausforderungen und setzen fundierte Kenntnisse voraus.

Das Wetter als entscheidender Faktor beim Alpinklettern

Das Wetter ist ein extrem wichtiger Faktor einer jeden Berg- und Klettertour, vor allem, wenn es um die Sicherheit geht. Daher spielt die Wetterprognose bereits bei der Tourenplanung eine entscheidende Rolle. Aber auch die eigenen Wetterbeobachtungen sind entscheidend, um Gewitter rechtzeitig zu erkennen und entsprechend frühzeitig passende Entscheidungen zu treffen. Grundsätzlich wird zwischen zwei Gewitterarten unterschieden: das Wärme- und das Frontgewitter.

Wärmegewitter

Wärmegewitter sind lokale Gewitter mit heftigem Regen und Blitzschlag, welche in den Sommermonaten durch Erwärmung zustande kommen. Bodennahe Luft wird durch intensive Sonneneinstrahlung stark erwärmt und steigt ab einer bestimmten Temperatur als feuchte Warmluft in die Höhe, weil sie wärmer und leichter ist als ihre Umgebungsluft. Dabei kühlt die aufsteigende Luft in der höheren und kälteren Umgebung wieder ab und kondensiert.

In einer feuchtlabilen Atmosphäre kann es so zu thermischen Gewittern kommen. Erkennen kann man ein Wärmegewitter an der aufquellenden Wolkenform, die einem Amboss (Cumulonimbus) ähnelt.

Alarmzeichen für Wärmegewitter

  • Keine oder wenig Taubildung in der Früh
  • Schwülwarme Luft und wenig Wind
  • Scharfe Wolkenränder und starke Quellung (Castellanus) bereits am Vormittag
  • Verlauf der Wolkenbildung, die zu einem Gewitter führen, beobachten: von Cumulus-Wolken (isolierte, dichte und scharf abgegrenzte Wolke) zu Castellanus-Wolken (teilweise Aufquellungen und zinnenartiges Aussehen) bis zur Cumulonimbus-Wolke (Gewitterwolke; meist in Form von Ambossbildung)
  • Wärmegewitter können auch bei stabilen Hochdrucklagen auftreten

Frontgewitter

Frontgewitter sind Ganzjahresgewitter, die mit andauerndem Regen, Temperatursturz oder starkem Wind einhergehen. Sie entstehen, wenn zwei gegensätzliche Wetterfronten aufeinandertreffen und sich dabei die Luftmassen untereinander schieben. Diese Luftmassenverlagerung kommt besonders an Kaltfronten (siehe Grafik) vor: Kalte und dichte Luftmassen schieben sich unter die wärmeren, bodennahen Luftschichten. Diese Schichten sind daraufhin zum Aufsteigen gezwungen und rufen starke Windgeschwindigkeiten hervor.

In einer bestimmten Höhe kondensiert die Luft und es bilden sich Quellwolken, welche bei gewissen Bedingungen zu Gewitterwolken anwachsen. Frontgewitter erstrecken sich im Vergleich zu Wärmegewittern über größere Räume.

Alarmzeichen für Frontgewitter

  • Aufzug einer dunklen Wolkenwand aus Wetterrichtung
  • Länger anhaltende Wetterverschlechterung
  • Ist meist mit einem Temperatursturz verbunden (Vereisung, Schneefall in größeren Höhen)

Folgende Themen werden in den nächsten Artikel behandelt

Themen Alpines Basiswissen I   –  ALPINE GEFAHREN

Themen Alpines Basiswissen II  –  BERGWETTER – GEWITTER IM GEBIRGE

Themen Alpines Basiswissen III –  FELSARTEN

Themen Alpines Basiswissen IV – MATERIAL

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Video-Link: https://youtu.be/5oTJn9Kh3Pc