Unberührtes Felsstück auf Griechenland

Anders als üblich suchten Bernie und Angela „Angy“ Eiter im Feberuar dieses Jahres einen unbefleckten Felsen mit Potential zur Erschließung eines neuen Klettergartens, den die beiden auf Kosmas bei Leonidio fanden. Wegen eines überraschenden Wintereinbruches mussten sie im Mai wiederkommen, um ihr Projekt zu verwirklichen.

Angy Eiter schreibt folgendes auf ihrem Blog…

Baum_des_Lebens_2Der gesamte Prozess war ein aufregendes Erlebnis. Angefangen hat es schon beim Erkunden des unbewanderten Weges zum Felsen. Im Winter stapften wir durch Schnee und Eis und im Frühjahr mussten wir aufpassen, nicht auf eine Schlange zu treten. In diesem Dickicht habe ich tatsächlich fast eine übersehen. Am Felsen angekommen, mussten wir ebenso zuerst die kletterbaren Linien ausfindig machen, bevor wir unsere Bohrmaschine auspackten. Während Bernie früher schon Routen gebohrt hat, war es für mich etwas völlig neues. Mit Bernie’s Hilfe setzte ich also meine ersten Haken und war bald bereit, ebenso eine Route ins Leben zu rufen.

Was das Einbohren angeht, bleibt uns „Donkey Kong“, die längste und steilste Route in unserem Sektor, ganz besonders in Erinnerung. Bernie musste all seine Energien zur Errichtung für dieses Monsters hineinlegen. Es war mir eine Ehre diese Linie, die er mir gewidmet hat, erstzubegehen.

Es war ein faszinierendes und ein behagliches Gefühl zugleich, die eigens gebohrten Routen erstmalig zu klettern. Wir suchten nach dem Rhythmus der Linien und versuchten, die einzelnen Züge zu bewältigen. Erstaunlicherweise konnten wir alle 14 Projekte erstbegehen, davon sieben ich und sieben Bernie. Diese beeindruckend abwechslungsreiche Kletterei motivierte mich so sehr, dass ich es schaffte, am Ende alle Routen zu durchsteigen.

Als Krönung durften wir jeder Route einen Baum_des_Lebens_1besonderen Namen geben. Somit soll uns die Route „In Memo Martin“ und ihre Verlängerung „CAC“, an unseren verstorbenen Freund, der mit dem Krebs kämpfte und allen anderen Freunden, die mit Krebs kämpfen, erinnern. Die Route „Baum des Lebens“ als weiteres Beispiel, bekommt diesen Namen, weil sie wegen des dicken Sinters am Start und den kleinen Sintern bis zum Top einem Baumstamm mit Ästen ähnelt. Diese Linie ist die schwierigste in unserem Klettergebiet.

Mit der Namensverleihung und der unangenehmen und schwierigen Bewertung schlossen wir unseren neuen Sektor „Nifada“ ab. Die wesentlichen Informationen zu diesem Klettergebiet gibt’s nun auf unserem Topo.

    Text: Angy Eiter, Kletterszene Foto: © Bernie Ruech
  • Beitragsdatum 4. Juli 2015