Silber für Jan Hojer beim Ifsc Boulder Weltcup in China

Austragungsort war einmal mehr die Chinesische 30-Millionen-Stadt Chongqing, die an der Einmündung des Jialing in den Jangtsekiang liegt, die seit 2012 regelmäßiger Gasteber der Boulderweltcupserie ist. Trotz der warmen und schwülen Temperature jenseits der 30 Grad Marke, lieferten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in China ein gelungenes Wettkampfwochenende.

2016-BWC-Chongqing_779x520-ID62346-1a839f38b8218ef3e59a2bbb8bb61ec3Nachdem Jan Hojer bei den ersten zwei Boulderweltcups des Jahres jeweils knapp an einer Finalteilnahme vorbei schrammte, erwies er sich am vergangenen Wochenende bei der dritten Station der Wettkampfserie in Topform. Mit Rang zwei konnte er sich seinen ersten Podiumsplatz in dieser Weltcupsaison sichern, hinter dem Japaner Tomoa Narasaki. Dritter wurde der amtierende Boulderweltcup-Gesamtsieger Jongwon Chon aus Korea.

Und selten gestaltete sich eine Boulderweltcupsaison so spannend wie in diesem Jahr. Vor allem bei den Herren gibt es auch nach drei von sechs Weltcupstationen keinen klaren Favoriten. Denn noch ist es keinem Athleten gelungen, mehr als einmal das Finale zu erreichen. Nach jeder Runde werden die Karten neu gemischt. Nachdem die ersten beiden Goldmedaillen jeweils an Alexey Rubtsov und Rustam Gelmanov aus Russland gingen, setzte sich in China der Japaner Tomoa Narasaki an die Spitze. Er hatte einen rasanten Aufstieg hingelegt: Von Platz 18 beim ersten Weltcupstop in Meiringen, über Platz 15 vergangenes Wochenende in Japan, bis hin zur Goldmedaille in China. Der erste Weltcupsieg für den 19-Jährigen.

Pech für Alexander AverdunkBWC Chongqing 20164
2016 BWC Chongqing Nach seinem sensationellen zehnten Platz beim zweiten Boulderweltcup in Japan, hatte Alexander Averdunk in China leider keinen so guten Lauf. „Alex ist eigentlich wieder super geklettert, hatte diesmal nur Pech mit den Tops“, sagte Bundestrainer Udo Neumann. In der Qualifikation verfehlte er bei drei der fünf Boulder nur knapp das Top. Zwei Tops reichten dann nur für Rang 45. Als vierter Deutscher trat Simon Unger in China an. Auch er schaffte es leider nicht ins Halbfinale, er landete auf Platz 39.

Österreicher waren keine am Start.

„Bei den Herren war geplant, dass nur Alfons Dornauer beide Weltcups in Asien bestreitet. Nach seinem verletzungsbedingten Ausfall war es aufgrund der notwendigen Vorlaufzeit für Visa-Anträge nicht mehr möglich eine Nachnominierung durchzuführen!“ erläuterte Teamcoach Heiko Wilhelm.

Monika Retschy und Karoline Sinnhuber ziehen ins Finale ein 
In Abwesenheit von Anna Stöhr, die nach dem Weltcup in Kazo in Japan blieb und dort weitere Trainingseinheiten absolvierte, kam Österreichs Damentrio Berit Schwaiger, Katharina Saurwein und Karoline Sinnhuber in der Qualifikation auf den Plätzen 11 (Schwaiger), 14 (Saurwein) und 20 (Sinnhuber) gut zurecht und qualifizierte sich für das  Halbfinale.

BWC Chongqing 20161Nachdem sich Karoline Sinnhuber in der Qualifikation auf Platz 20 das Letzte der begehrten Halbfinaltickets sicherte, startete die junge Salzburgerin im Halbfinale eine fulminante Aufholjagd. Mit einem Flash am ersten Boulder sowie einem weiteren Top am dritten Boulder machte Sinnhuber gleich 16 Plätze gut und sicherte sich auf dem ausgezeichneten vierten Zwischenrang den erstmaligen Einzug in ein Weltcupfinale.

Nach Platz 11 beim Weltcup in Kazo stellte auch die 21-jährige Tirolerin Berit Schwaiger im Halbfinale in Chongqing abermals ihr Talent unter Beweis und belegte mit einem Top und vier Bonuswertungen den guten 15. Platz. Routinier Katharina Saurwein blieb im Halbfinale zwar ein Top verwehrt, konnte jedoch alle vier Bonuswertungen holen und beendete den Weltcup in Chongqing auf Platz 18.
Ihre starke Halbfinalvorstellung untermauerte Karoline Sinnhuber dann auch im Finale der besten sechs Damen. In einem sehr selektiven und technisch höchst anspruchsvollem Finale zeigte die 20-jährige Nervenstärke und holte sich im zweiten und dritten Boulder jeweils eine Bonuswertung und somit den fünften Endrang.

„Eigentlich hatte ich schon vor dem Finale fast keine Haut mehr auf den Fingern. Ich dachte mir: „Was solls? Mach das Beste draus und genieß es!“. Und das hab ich dann auch getan.“ freute sich Sinnhuber über ihr bisher bestes Weltcupergebnis in ihrer ersten vollen Weltcupsaison.

Für Monika Retschy hat sich Chongqing bereits in der Vergangenheit als gutes Pflaster erwiesen. 2013 feierte sie hier ihre erste Finalteilnahme bei einem Boulderweltcup, 2015 wurde sie an selber Stelle Fünfte. Auch am vergangenen Wochenende setzte sie diese Erfolgsserie fort. Als zehnte rutschte sie nach der Qualifikation eine Runde weiter und kämpfte sich hier weiter vor bis ins Finale der besten Sechs. Der sechste Platz ist ein sehr gutes Ergebnis für die Münchnerin.

Die Gewinnerin bei den Damen heißt einmal mehr Shauna Coxsey. Die Britin ist in diesem Jahr ungeschlagen, sowohl beim ersten, als auch beim zweiten Boulderweltcup holte sie Gold. Auf Rang zwei landete die Japanerin Akiyo Noguchi. Für die letztjährige Gesamtsiegerin war es in dieser Boulderweltcupsaison bisher nicht so gut wie erwartet gelaufen. Bei ihrem Heimweltcup in Japan am vorhergehenden Wochendende wurde sie nur 20. In China fand sie schließlich wieder zu ihrer gewohnten Form zurück und wurde nur von Shauna Coxsey knapp überholt. Dritte wurde Miho Nonaka, ebenfalls aus Japan.

Ergebnisse vom IFSC Boulder Weltcup in Chongqing (CHN) 2016

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Damen:

1 COXSEY Shauna GBR
2 NOGUCHI Akiyo JPN
3 NONAKA Miho JPN

4 KOTAKE Mei JPN
5 SINNHUBER Karoline AUT
6 RETSCHY Monika GER
7 LE NEVE Melissa FRA
8 CAULIER Chloé BEL
9 GIBERT Fanny FRA
10 TRACY Michaela GBR

13 KLINGLER Petra SUI
14 ONOE Aya JPN
15 SCHWAIGER Berit AUT

18 SAURWEIN Katharina AUT

26 BÄRTSCHI Natalie SUI
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Herren:

1 NARASAKI Tomoa JPN
2 HOJER Jan GER
3 CHON Jongwon KOR

4 FUJII Kokoro JPN
5 RUBTSOV Alexey RUS
6 VERHOEVEN Jorg NED
7 MCCOLL Sean CAN
8 TOPISHKO Sergii UKR
9 GELMANOV Rustam RUS
10 BONDER Jeremy FRA

16 OMETZ Baptiste SUI

39 UNGER Simon GER

45 AVERDUNK Alexander GER
47 BLASER Benjamin SUI
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Nächste Boulder-Weltcupstation: Navi Mumbai (IND) am 14./15.05.2016

Nach drei Boulder-Weltcups innerhalb von nur 14 Tagen gibt es nun eine kurze Verschnaufpause bevor Mitte Mai erstmals in Indien ein Boulder-Weltcup stattfinden wird. Die 1,1 Millionen Einwohner zählende Stadt Navi Mumbai im Bundesstaat Maharashtra wird Schauplatz dieser Premiere.

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Video-Link: https://youtu.be/ic0jR9eBdTs

 

    Text: Michael Schöpf, DAV Presseabt., Kletterszene Quelle: IFSC Foto: IFSC  
  • Beitragsdatum 3. Mai 2016