Sieben Viertausender in weniger als 24 Stunden

Beni Hug besteigt zusammen mit dem französischen Skibergsteiger Tony Sbalbi auf Tourenskis alle sieben Viertausender des Aletschgebietes in nur 20 Stunden. Beni und Tony schaffen mit den insgesamt 7000 Höhenmetern und der Strecke von rund 65km eine persönliche Höchstleistung.

7 x 4000 Peaks Project - Beni Hug 2015Am 10. Mai um 0:00 Uhr starten die Ausdauerspezialisten ihre Speed-Begehung am Jungfraujoch. Die Route führt die beiden zunächst über Mönch (4108m) und Jungfrau (4156m) via Jungfraufirn weiter über das Grünegg- und Gross Grünhorn (4051m) sowie die Fiescherhörner (4032m/4051m). Anschliessend gilt es den höchsten Gipfel der Berner Alpen zu besteigen, das Finsteraarhorn (4270m), um die Route schliesslich via Grünhornlücke mit dem zweithöchsten Gipfel der Region, dem Aletschhorn (4210m), abzuschliessen. Für «normale» Skibergsteiger ist jeder einzelne dieser Berge eine beachtliche Tagestour. Tony und Beni bewältigten auf ihren Tourenski in nur 20 Stunden insgesamt 7000 Höhenmeter und eine Strecke von rund 65 km.

Die Rekord Skitour habe Beni und Tony langfristig geplant und sich auch mental intensiv damit auseinandergesetzt. Doch selbst bei minutiöser Planung tauchen bei solchen Projekten immer wieder Ereignisse auf, für die Intuition und Erfahrungswissen notwendig sind.

Die grösste Herausforderung war laut den beiden Ausdauerspezialisten die vielen Grate trotz zunehmender Müdigkeit möglichst effizient und sicher zu begehen. “Ein besonders kritischer Punkt war die Haslerrippe am Aletschhorn, da sich der obere Teil der Rippe als schlecht eingeschneit herausstellte. Dadurch mussten wir auf dem mit Geröll durchsetzten Kamm ausweichen, wo wir nicht immer guten Tritt fanden”, meinte Beni. Tony hatte nach dem Finsteraarhorn mit Krämpfen und einem Leistungsabfall zu kämpfen, um so glücklicher waren die beiden Profis, dass sie schlussendlich doch noch gemeinsam den letzten Gipfel erreichten. Über solch eine lange Strecke konzentriert und fokussiert zu bleiben, forderte den Athleten viel ab.

Die Aletschregion hat Beni schon als Jugendlicher in den Bann gezogen. Das Projekt um die sieben Viertausender steht bereits seit 10 Jahren ganz oben auf seiner Wunschliste. Der Berner liebt es, auf die Verwirklichung grosser Träume und Ziele hinzuarbeiten: “Wenn ich im Freien an Wettkämpfen teilnehme oder trainiere, dann sind mein Körper & Geist vollkommen konzentriert und arbeiten hart und sehr intensiv zusammen. Ein tolles Gefühl!” Auch Tony liess sich ohne lange zu zögern von Benis Begeisterung für das Speed Projekt überzeugen.

Es gibt auf Schweizer Boden keine Berge mehr die völlig neu entdeckt werden können. Aber gerade die Kombination mit einer komplexen Route und dem Speedstil ist nicht nur ein Trend sondern auch Neuland und das ist eine Herausforderung, die Athleten wie Beni und Tony fasziniert.

Der Ursprung des Skibergsteigens in extremer Geschwindigkeit und Effizienz sieht Beni in den Leistungen von Bergsteigern wie Beat Kammerlander, der vor vielen Jahren im Himalaya auf Skis bereits unglaubliches geleistet hat. Aber auch in den Alpen warten noch unzählige Herausforderungen, die in dieser Form noch nie in Angriff genommen wurden. Gut möglich, dass wir in Zukunft noch mehr von Beni und Tony hören werden…

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/e0IzlyEgsTw

 

    Text: Rene Wolber, Kletterszene Foto: © Mammut/Christian Gisi, Julian Beermann,
  • Beitragsdatum 20. Mai 2015