Ondra Benes begeht Black Pearl (Xiia), Sachi Amma punktet 9a, Barbara Zangerl und Jacopo Larchner klettern El Nino und der Fall Szewd

ondra benes 8c+ elbsandstein foto ocunOndra Benes ist zugegebenermaßen kein Dauergast bei uns in den Shortnews. Und wenn wir etwas tiefer in unserem Ks.com News Fundus schauen, haben wir auch seit seiner Silbergeier (8b/+) Wiederholung im Jahre 2000+X auch nicht mehr von und über ihm berichtet. Auch damals lag es eher am nicht ganz so medienscheuen Seilpartner von Ondra. Denn der freute sich über Ondras Begehung mindestens genauso viel und stellte in den üblichen Social-Medien ein Bild zur Verfügung und so wurde sie bekannt. Nur weil man seit dem nichts mehr von Ondra Benes hört, heißt dies noch lange nicht, das er nix mehr schweres hoch gekommen ist. Mit seiner neusten Black Pearl (Xiia), was quasi ’ne 8c+ im Kalk wäre hat auch er seinen teil dazu beigetragen das man im Sandstein hart klettern kann. Wenn jetzt jemand meint, das es ja nur ne 8c+ ist und sich wundert warum wir darüber berichten, derjenige sollte mal seine Klettersachen packen und ins Elbsandstein fahren.
Tipp aus der Ks.com-Redaktion: Die Windeln ned vergessen und lieber ganz unten in der Schwierigkeitsskala anfangen.

Denn all zu viele schwere Routen gibt es nicht im Sandstein. Zum einen liegt es an den alten Regeln und zum anderen haben die starken Jungs doch eher Muffensausen wenn sie „Sandstein“ hören. Denn auch wenn in den neueren Gebieten bzw. härteren Routen nicht mehr die 10, wenn nicht sogar 15 oder mehr Meter langen Ringabstände fürchten muss, sammelt man beim ausbouldern noch ordentliche Flugmeilen — Felix Neumärkter und Alex Megos können davon ein Lied singen. Zudem besagen die alten Regeln, dass man Erstbegehungen von unten einbohren muss, was das ganze Erstbegehen nicht unbedingt einfacher macht und auch Ondra bei seiner 40 Meter hohen Linie einiges an Kraft und Nerven abverlangte. Da ihn aber die Linien einfach nicht loslies stieg er Ende Oktober noch einmal ein und schaffte dann doch noch den Rotpunkt von  Black Pearl (Xiia). Was neben To tu jeste nebylo (XIIb) (9a) von Adam Ondra, zu den schwersten Routen im Elbsandstein zählen dürfte.

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Video-Link: https://vimeo.com/140133292

Sachi AmmanMit zehn Routen im Grad 9a oder schwerer hat sich Sachi Amma durchaus ein große Ziel am Anfang des Jahres vorgenommen. Auch wenn er im Januar schon gut „in shape“ war und mit den Begehungen von Fight or Flight (9b),  Seleccio Natural (9a), Joe-Cita (9a) und mit Catxasa (9a+) sowie  Fuck the system (9a) legte er auch in kürzester Zeit gut nach und das Ziel schien nicht unerreichbar. Im Februar legte er mit drei weiteren 9a kurz vor der No-Grip-Pause (Sommer) noch gut vor und konnte sich so recht entspannt auf die Wettkämpfe am Plastik konzentrieren. Mit den fallenden Temperaturen, stiegt Sachi auch wieder vermehrt in schwerere Routen ein und machte der Erdanziehung auch recht schell deutlich, dass sie 2015 keine Chance hat ihn aufzuhalten. Mit Jungle Boogie (9a+), Aozora Direct und seiner Erstbegehung Regression (9a+) kletterte er kürzlich seine achte, neunte und zehnte Route im 11ten Grad — in diesem Jahr versteht sich.

Bevor wir zu den alpinen News kommen, hier noch der Roundhouse-News-Kick aller weiteren Hardmover

  • Michiel Nieuwenhuijsen wiederholt The Island (8B+) in Fontainebleau.
  • Stefano Ghisolfi konnte in Andonno die Routen Noia (8c+) und Anaconda (8c) kombinieren und taufte dies Erstbegehung auf den Namen Lapsus (9b).
  • Adam Ondra konnte sich die erste Wiederholung von Modified (9a+) in Franken und die Erstbegehung von C.R.S. (9b) in Mollans sichern. Um Sachis Leistung kurz einschätzen zu können: Adam hat 2015 bis dato „nur“ sechs Routen im Grad 9a und schwerer in seine Tickliste eingetragen.
  • Jorg Verhoeven treibt sich gerade in Australien rum und konnte die Boulderroute The Wheel of Life (8C) abholen.
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Video-Link: https://vimeo.com/132722956

El Cap.Foto J. LarcherEs hatte schon seine Gründe, warum wir in den letzten Shortnews so ausführlich über den Capitan geschrieben haben. Denn neben der Schweikart-Igel-Seilschaft stiegen vor ein paar Tagen auch Barbara Zangerl und Jacopo Larcher in die 900 Meter hohe Granitwand ein. Auch Babsi und Jacopo suchten sich mit El Nino (8a/ 35 Sl.) einen Huberbuam-El-Cap-Meilenstein.

Denn nach der freien Begehung des Südpfeilers, der Nose (Lynn Hill), und der Südwestwand, der Salathé (Huberbuam) zwei der großen Probleme am El Capitan gelöst wurden, stand als große Herausforderung noch die freie Begehung der Südostwand, der sogenannten North America Wall, offen. Auf einer Breite von einem Kilometer gab es damals noch keine freie Linie durch das überhängende Granitmeer der steilsten Wand am El Capitan. Im Herbst 1998 machten Thomas und Alex Huber sich auf, um genau das zu lösen, was als „unmöglich“ angesehen wurde. Ein freier Durchstieg entlang einer existierenden Route war aber tatsächlich unmöglich. Mit einer Kombination aus bereits vorhandenen Routen und neu eröffneten Varianten setzten die beiden ihren Traum zusammen.

„Mit spektakulären Stellen wie der ebenmäßigen Verschneidung Endurance Corner, dem Sechs-Meter-Dach der Black Cave oder dem bodenlosen Dachkamin des Dolphin gehört El Niño zu den besten Klettereien unseres Planeten“ behauptet Alex Huber, und Babsi und Jacopo werden dies bestimmt unterschreiben…

Babsi schrieb gestern auf Facebook:

Yes, we freed El Cap!!! That was always a big dream….we switched plans after it was super crowdy on the left side of the Nose…On „El Nino“ we had the whole wall for ourselfes. It was such a cool adventure ground up! But f….. we struggeld a lot with hauling our bags
Thanks to Jacopo Larcher for sharing all this with me. It was super meeeega geil!!!

Klatsch und Tratsch aus der Szene:

Martin Szwed  Südpol ExpeditionKönnt ihr euch noch an die Südpol Rekord Meldung von und über Martin Szwed erinnern?  Ende Januar / Anfang Februar ging die Meldung raus, dass Martin Szwed mit 14 Tagen und 18 Stunden den vermeintlich „alten“Südpol Rekord um knapp um 10 Tage schneller pulverisierte. Wir reden hier von einer  1100 Kilmometer lange Strecke. So schnell wie sich der Rekord rumsprach so schnell kamen auch Zweifel an diesem Rekord hoch. Martin Szwed konnte anfangs dafür keine Beweise liefern und als der Druck größer wurde stellte er Fotos von ihm am Südpol zur Martin Szwed Südpol ExpeditionVerfügung. Und ab da wurden die Zweifel an dem Rekord noch größer. Denn auf dem Foto sah man die alte Südpol Markierung. Zudem hat das Spiegelbild in der Sonnenbrille nicht ganz zu der Umgebung am Südpol gepasst.  Damit konfrontiert gab Herr Szewd zu, dass das Foto bearbeitet wurde, dies vorher aber auch nie bestritten habe. Hm, aber auch nicht zugeben bzw. gesagt. Da es aber als Beweis der erbrachten Leistung dienen sollte, wurden die Zweifel nicht geringer. Im Gegenteil sie wurden lauter. Der engere Bekannten- / Freundeskreis von Herrn Szewd glaubten ihm und wollten beim beweisen des Rekordes helfen. Doch dann kam es andres als gedacht.  Denn es gab Fotos (nicht manipuliert) die Martin Szwed am 5.1.2015 auf dem Gipfel des Mt. Vinson zeigten. Zu diesem Zeitpunkt war er aber lt. seiner Rekordgeschichte schon seit fünf Tage Richtung Südpol unterwegs.

Ks.com: Warum wir darüber noch einmal berichten: 

Auch wenn man meinen könnte, das wir Herrn Swed als Lügner und Betrüger darstellen möchten, irrt sich. Denn Herr Szwed hat das selbst geschafft und bestimmt die ein oder anderen langjährige Freundschaft damit belastet wenn nicht sogar auf’s Spiel gesetzt. Das sollte er aber selber wissen, wie er damit umgeht (schließlich ist er ja „Extrem-Sportler“)

Das war aber nicht der erste Rekord bzw. „erbrachte“ Leistung von Martin Szwed, die angezweifelt wurde und Beweise ausblieben. Somit aber wurde den ehrlichen Sportlern die die Rekorde aufgestellt haben die Anerkennung verwehrt, und das ist eine Sauerei. Und nur aus diesem Grund haben wir diesen Artikel getippt und online gestellt!

 

Bildschirmfoto 2015-10-29 um 16.03.26Aber zu angenehmeren Sachen: Mit der neuen Frankenjura-KletterApp PLUS gibt es nun eine App, die einen gedruckten Kletterführer vollständig ersetzt! Diese wurde aus dem umfangreichen Infopool der Frankenjura.com Datenbank, die als Referenzwerk für den Frankenjura gilt und knapp 1.400 Topos und 13.000 Routen beinhaltet. Diese Informationen sind komplett offlinefähig, die Daten werden auf dem I-Phone gespeichert, so dass keine Internetverbindung nötig ist. Eine intuitive Benutzeroberfläche ermöglicht es schon mit wenigen Klicks, das gewünschte Topo auf den Bildschirm zu bekommen. Verschiedene Suchoptionen (Nach Felsnamen, Felseigenschaften sowie nach Orten) liefern Suchergebnisse sowohl in einer Listendarstellung als auch auf einer interaktiven Kartendarstellung.

 

    Text: Kletterszene Quelle: Huberbum.de Foto: © Hannes Huch, Frankenjura.com, Ks.com Archiv, Barbara Zangerl, Jacopo Larcher,
  • Beitragsdatum 4. November 2015