Miho Nonaka und Jernej Kruder gewinnen den Auftakt der Boulder Weltcup Saison 2018

Auch wenn das Finale schließlich ohne deutsche Beteiligung stattfand – das Team des deutschen Nationalkaders hat zum Saisonauftakt der Boulderweltcupsaison keine schlechten Leistungen gezeigt. Das beste Ergebnis holte Jan Hojer mit Platz 18. Bei den Mädels rutschte Lilli Kiesgen mit Platz 21 nur haarscharf am Halbfinale der besten 20 vorbei. Da dürfte im Laufe dieser Saison noch mehr drin sein!

Der Kletterverband Österreich darf sich dafür über einen gelungenen Weltcup-Auftakt im Bouldern freuen. Jakob Schubert sorgte bei den Herren mit Platz 4 für die erhoffte Top-Platzierung. Für die Überraschung des Abends sorgte die erst 16-jährige Salzburgerin Sandra Lettner, die bei ihrem Weltcup-Debüt auf Rang 4 kletterte. Jessica Pilz rundete das starke Ergebnis mit Platz 7 ab. Jernej Kruder (SLO) und Miho Nonaka (JPN) gewannen den Bewerb.

Erster Weltcup-Sieg für Jernej Kruder (SLO)

Rund 250 der besten Athletinnen und Athleten aus aller Welt waren ins Berner Oberland gereist, um sich nach der Winterpause beim ersten Boulderweltcup der Saison mit der Konkurrenz zu messen. Im Hinblick auf die olympischen Spiele 2020 haben die meisten Nationen ihr Wettkampftraining stark intensiviert. Dementsprechend anspruchsvoll gesetzt war das Niveau schon zum Beginn der Saison. Die Leistungsdichte in der Qualifikation war sehr hoch – vor allem bei den Herren schafften viele Athleten nicht den Sprung ins Halbfinale, obwohl sie fünf von fünf Qualifikationsbouldern toppen konnten. Das mussten auch Alexander Megos und Simon Unger  erfahren: beide starteten in der ersten Qaulifikationsgruppe, die sehr viele Tops sah. Unger und Megos konnten alle fünf Qualifikationsboulder meistern, benötigten aber nur wenige Versuche mehr als die Konkurrenz. Simon Unger kam schließlich auf Rang 29, Alexander Megos auf Rang 33. Auch David Firnenburg war in der ersten Qualifikationsgruppe, konnte aber nur drei der fünf Boulder knacken. Mit Rang 59 blieb er leider weit hinter seiner Vorjahresleistung an selber Stelle zurück. Für Christoph Hanke  – einer der besten Leadwettkampfkletterer Deutschlands – war nach der Qualifikation ebenfalls Schluss. Er musste sich mit Rang 87 zufrieden geben.

Die Podiumsverteilung bei den Herren sorgte ebenfalls für Überraschung. Jakob Schubert ging zunächst als Führender aus dem Halbfinale hervor, gefolgt von Tomoa Narasaki (JPN), Manuel Cornu (FRA) und Tomoaka Takata (JPN). Jongwon Chon (KOR), Jernej Kruder (SLO) und Aleksei Rubtsov (RUS) erreichten die exakt gleichen Wertungen und zogen dadurch geschlossen ins Finale ein. Statt wie üblich sechs Finalisten starteten nun sieben Athleten in der letzten Runde. Bis zum Schluss war es ein spannender Kampf, aber am härtesten kämpfte der Slowene Jernej Kruder. Der Wille stand ihm ins Gesicht geschrieben, und mit drei Tops und vier Zonen sicherte sich der 27-Jährige als Krönung seiner 14-jährigen Wettkampfkarriere absolut verdient seinen ersten Boulderweltcupsieg. Silber ging an Tomoa Narasaki, Bronze holte Aleksei Rubtsov.

Jakob Schubert untermauerte zu Beginn der WM-Saison seine Ambitionen in der Kombination. Schubert war der einzige Leadspezialist, der überhaupt unter die Top 20 klettern konnte. Er verpasste auf Platz 4 denkbar knapp das Podest, war jedoch mit seiner Leistung zurecht hochzufrieden:

„Der Finaleinzug in Meiringen war mein erklärtes Ziel. Für mich ist ein perfekter Saisonstart. Insbesondere der Gewinn der Halbfinalrunde und die Tatsache, dass ich sowohl im Halbfinale als im Finale einen Boulder als Einziger klettern konnte, gibt enormes Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben. Ich freue mich sehr für Jernej Kruder, der sich seinen ersten Weltcup-Sieg mehr als verdient hat.“

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Video-Link: https://youtu.be/C_ce4hCdJS0

Lilli Kiesgen: Knapp am Halbfinale vorbei

Die Verteilung der Halbfinalplatzierungen bei den Damen viel nicht weniger knapp aus. Nur eine Athletin kletterte in der Qualifikation alle fünf Boulder: Stasa Gejo aus Serbien zog damit mit wehenden Fahnen ins Halbfinale ein. Für die weiteren Plätze im Halbfinale waren mindestens drei Tops erforderlich. Lilli Kiesgen kam auf drei Tops, brauchte aber zwei Versuche zu viel und rutschte mit Platz 21 nur um haaresbreite am Halbfinaleinzug vorbei. Hannah Meul (DAV Rheinland-Köln) landete nicht weit dahinter auf Platz 29. Johanna Holfeld (DAV Sächsischer Bergsteigerbund) kam auf Rang 49, Alma Bestvater (DAV Weimar), Afra Hönig (DAV München-Oberland) und Romy Fuchs (DAV München-Oberland) erreichten die Plätze 63, 67 und 68.

Neue Generation an jugendlichen Nachwuchsklettern holt auf

Eine junge Athletin stach beim Boulderweltcup in Meiringen durch ihre Leistungen besonders ins Auge. Sandra Lettner aus Österreich hat schon einige internationale Erfolge bei Jugendwettkämpfen zu verbuchen und gewann letztes Jahr den Weltmeistertitel in der Olympic Combined-Wertung der Jugend A. In Meiringen startete die 16-Jährige zum ersten Mal bei einem Boulderweltcup in der Seniorenwertung – und schaffte es prompt bis ins Finale. Hier ließ sie selbst die letztjährige Boulderweltcup-Gesamtsiegerin Shauna Coxsey (GBR) alt aussehen und erreichte am Ende mit Platz vier ein sensationelles Ergebnis für ihren ersten Weltcup.

Mit einer tadellosen Leistung im Finale holte sich die Japanerin Miho Nonaka ihren ersten Boulderweltcup-Sieg seit 2016. Dicht dahinter sicherte sich Janja Garnbert (SLO) die Silbermedaille, vor Akiyo Noguchi (JPN) auf Platz drei.

Neben den beiden Top-Ten Platzierungen von Sandra Lettner und Jessica Pilz kletterten mit Berit Schwaiger (16.), Johanna Färber (21.) und Katharina Saurwein (23.) drei weitere KVÖ-Athletinnen in die Punkteränge. Die beiden Weltcup-Debütantinnen Laura Stöckler (43.) und Celina Schoibl (55.) sammelten wertvolle Erfahrung bevor auf beide wichtige Herausforderungen bei den internationalen Jugend-Bewerben warten. Karoline Sinnhuber und Franziska Sterrer beendeten den Bewerb auf den Plätzen 61 und 75.

Ergebnisse des IFSC Boulder Worldcup in Meiringen 2018

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Damen:

1 NONAKA Miho JPN
2 GARNBRET Janja SLO
3 NOGUCHI Akiyo JPN

4 LETTNER Sandra AUT
5 GIBERT Fanny FRA
6 COXSEY Shauna GBR
7 PILZ Jessica AUT
8 KADIC Katja SLO
9 CRANE Leah GBR
10 CAULIER Chloe BEL

13 KLINGLER Petra SUI
15 NAKAMURA Mao JPN
16 SCHWAIGER Berit AUT

21 FÄRBER Johanna AUT
21 KIESGEN Lilli GER
23 BUHRFEIND Claire USA
23 SAURWEIN Katharina AUT
25 KÜMIN Andrea SUI

29 MEUL Hannah GER

43 STÖCKLER Laura AUT

49 HOLFELD Johanna GER

53 YOKOYAMA Sofya SUI
55 KANEKO Momoka JPN
55 SCHOIBL Celina AUT

61 SINNHUBER Karoline AUT
63 AGUADO Valentina ARG
63 BESTVATER Alma GER

67 HÖNIG Afra GER
68 FUCHS Romy GER

75 KOLLER Anne-Sophie SUI
75 STERRER Franziska AUT
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Herren:

1 KRUDER Jernej SLO
2 NARASAKI Tomoa JPN
3 RUBTSOV Aleksei RUS

4 SCHUBERT Jakob AUT
5 TAKATA Tomoaki JPN
6 CHON Jongwon KOR
7 CORNU Manuel FRA
8 SUGIMOTO Rei JPN
9 FUJIWAKI Yuji JPN
10 OGATA Yoshiyuki JPN

18 HOJER Jan GER
19 OMETZ Baptiste SUI

29 HEINIGER Kevin SUI
29 PEHARC Anze SLO
29 UNGER Simon GER

33 MEGOS Alexander GER

37 POSCH Jan-Luca AUT

54 DORNAUER Alfons AUT
55 LORENZI Simon BEL
55 VOGT Dimitri SUI

59 FIRNENBURG David GER

69 KLINGLER Florian AUT
69 PRINZ Max GER
69 SMITH Nathan CAN
72 MARTIN Philipp GER

75 WEILER Elias AUT
77 KRAKENBERGER Franz SUI
77 MÜLLER Marco SUI

87 HANKE Christoph GER
89 BLASER Benjamin SUI

98 ERBER Matthias AUT
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Video-Link: https://youtu.be/YmUFrp1Ge_o
    Text: Deutscher Alpen Verein,Ben Lepesant KVÖ, Kletterszene Foto: © IFSC/Eddie Fowke, KVÖ/Heiko Wilhelm
  • Beitragsdatum 16. April 2018