Lukas Irmler war in Peking und nebenbei ein neuer Slackline Guinness Weltrekord

Im Sommer hatte Lukas Irmler erfolgreich bei einer Guinness Show von RTL2 teilgenommen und sozusagen als Belohnung wurde er nun nach China eingeladen um seinen eigenen Guinness World Record im Chinesischen Fernsehen (CCTV) zu brechen.

Am besten erzählt euch Lukas selbst, wie die Tage in China waren…

Anfang Dezember ging es dann nach Peking, wo ich mich zuerst mit Rio Zhang traf. Rio ist einer der besten Slackliner Chinas und hatte sich bereit erklärt, mir China von seiner besten Seite zu zeigen und mir bei der Guinness Show zu helfen. Wir hatten eine ganze Woche Zeit, bevor wir zum Set von CCTV mussten und so begannen wir erst einmal mit einer 120m Longline im Park. Für mich war es eine super Eingewöhnung an die chinesischen Vibes und für Rio bereits ein neuer persönlicher Rekord. Also waren wir super motiviert, am darauf folgenden Tag eine 200m Line aufzubauen und damit den Longline Rekord Chinas zu brechen. Doch leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Minus 9 Grad waren uns dann doch zu kalt, um barfuß herumzulaufen und so entschlossen wir uns Highlinen zu gehen!

Rio hatte vor einiger Zeit bereits eine interessante Bauruine mitten in der Stadt gefunden, wo wir dann eine 45m lange und ca. 12m hohe Highline spannten! Für mich war es meine erste Highline in China und auch Rio konnte eine neue persönliche Bestmarke setzen und die Line bis zu zwei Dritteln laufen. Der unfassbar kalte und sehr böige Wind machte uns beiden ziemlich zu schaffen und so beschlossen wir, bereits am Nachmittag abzubauen und uns bei einem traditionellen Dinner aufzuwärmen.

Da ich bei meinem letzten Besuch in Peking leider nicht die Zeit hatte, die chinesische Mauer zu besichtigen, hatte ich dieses Ziel diesmal sehr weit oben auf meiner Prioritätenliste. Der Tag begann mit Metrofahren, was zur morgendlichen Rushhour in Peking gar nicht so lustig ist! Nachdem ich es nach 20 Minuten auch endlich in einen der heillos überfüllten Züge geschafft hatte, ging es danach weiter mit Bus und Taxi, bis wir nach über zwei Stunden endlich an der Mauer angekommen waren. Rio hatte einen Teil der Mauer ausgesucht, der noch original erhalten und nicht besonders touristisch erschlossen ist. So hatten wir die chinesische Mauer auf den 10km, die wir darauf zurückgelegt hatten, fast für uns alleine.

Mein Traum war es natürlich, auch an der Mauer eine Slackline aufzubauen. Zum Glück bot das Mauerwerk genügend Struktur um die mitgebrachte Line daran festzuknoten und so konnten wir nach wenigen Minuten unser Foto mit Mauer machen und unbehelligt weiterziehen! Es war wirklich eines der Bilder, die man nicht mehr vergisst. Diese scheinbar endlose Mauer, die sich die Bergkämme entlangzieht ist wirklich ein außergewöhnliches Meisterstück der Menschheit.

Nach diesen Tagen, reich an neuen Eindrücken und tollen Erfahrungen, ging es dann ab ins Studio um dort die Highline für die bevorstehende Guinness Show aufzubauen und ausgiebig zu testen! Da wir zur Befestigung nicht umhin kamen, Haken zu setzen, wurde alles ein bisschen aufwendiger, als ich erwartet hatte. So hatten wir am ersten Tag nicht sehr viel geschafft, da unsere Arbeit ständig von anderen Proben in der Halle unterbrochen wurde.

Da sich die Highline durch die ganze Halle spannte und 45m Länge maß, mussten wir uns etwas ausdenken, um die Line zu verkürzen, da der Guinness Rekord nur auf einer ca. 20m langen Line möglich ist. Die Chinesen bauten mir hierzu zwei Stahlgerüste, die wir unter die Line stellen konnten und so die Länge und auch die Lage der Line variieren konnten. Die 8 Meter hohen Gerüste beschwerten wir dann am Boden noch mit ca. 3 Tonnen Gewichten und dann ging’s auch schon los. Das Ganze wackelte schon etwas mehr als gewöhnlich, lies sich aber erstaunlich gut kontrollieren und auch mit den hunderten von Strahlern kam ich nach einigen Veränderungen ganz gut zurecht.

Nach 2 Tagen Aufbau war es dann am Sonntag Abend so weit und ich war der erste Rekordanwärter in der Show. Nachdem Rio und ich auf einer niedrig gespannten Trickline dem Publikum ein paar unserer Tricks präsentiert hatten, kletterte ich über das Gerüst auf die Highline und die Guinness Judges zählten mich runter – 3, 2, 1, GO! Ich hatte eine Minute Zeit, um mindestens 28 Korean Butt Bounces zu machen ohne dabei zu stürzen. Der alte Rekord lag bei 27! Doch da die ganze Konstruktion deutlich mehr wackelte und das Band auch nicht so fest gespannt war als bei meinem Rekord im Sommer, war es diesmal wirklich schwierig! Einmal strauchelte ich, stürzte fast und als die Minute um war hatte ich genau 29 Butt Bounces geschafft! „NEW GUINNESS WORLD REKORD“ rief mir der Moderator zu! YES! ich hatte es wieder geschafft! Überglücklich konnten Rio und ich noch die restliche Show mit wirklich verrückten und beeindruckenden Rekorden aus dem Publikum heraus verfolgen und Tags darauf ging es dann mit einem glücklichen Grinsen auf dem Gesicht und einer neuen Medaille zurück nach Deutschland, wo der Winter auf mich wartete.

 

http://vimeo.com/56288364

Text: Lukas Irmler, kletterszene.com Fotos: Lukas Irmler

  • Beitragsdatum 28. Dezember 2012