Gold für Janja Garnbret und Jongwon Chon beim IFSC Boulder Worldcup in China

Am Wochenende fand der zweite Boulder Weltcup der Saison 2017 in Chongqing (CHN) statt. Anna Stöhr zeigte eine sehr starke Leistung und beendete den Wettkampf auf dem 4. Platz. Jakob Schubert verpasste mit Platz 8 nur knapp den Finaleinzug. Jongwon Chon (KOR) konnte seinen ersten Weltcup-Sieg der Saison verbuchen. Bei den Damen holte Janja Garnbret (SLO) den ersten Boulder Weltcup-Sieg ihrer noch jungen Karriere.

In Chongqing, der flächenmäßig größten Stadt der Welt, fand an diesem Wochenende der zweite Boulder Weltcup der Saison statt. Was auf einer Weltkarte ausschaut wie ein Punkt, ist in Wirklichkeit mit 82000 km² fast so groß wie Österreich. Im Sommer verschwindet die gesamte Stadt bei über 45ºC unter einem trüben Wolkenschleier, am heutigen Sonntag waren die Bedingungen bei 27ºC noch erträglich.

Team Japan mit beeindruckender Teamleistung

Neben den starken Leistungen einzelner Athleten beeindruckte an diesem Wettkampfwochenende vor allem das Teamergebnis der Japanerinnen und Japaner. Von 15 japanischen Athleten schafften es nur zwei nicht ins Halbfinale. Bei den Herren trug die Hälfte der Athleten im Halbfinale das Trikot des japanischen Nationalteams. Auch im Finale stellte der Pazifikstaat mit drei Herren und einer Dame die meisten Athleten. Akiyo Noguchi, Boulderweltcup-Gesamtsiegerin 2015, holte in Chongqing im letzten Jahr die Silbermedaille und sicherte sich vergangenes Wochenende mit Platz drei ihre erste Medaille in dieser Weltcupsaison.

Der letztjährige Boulderweltcup-Gesamtsieger Tomoa Narasaki, ebenfalls Team Japan, konnte seinen 21. Platz von Meiringen mit Platz zwei in Chongqing wieder ausbügeln. Keita Watabe verpasste das Podium nur knapp und holte Rang vier vor Teamkollege und Newcomer Kai Harada auf Platz fünf.

Jakob Schubert findet Anschluss an die Weltspitze

(c) IFSC/Eddie FowkeJakob Schubert vergeudete keine Zeit um zu beweisen, dass er in Meiringen nicht an mangelnder Form gescheitert war: Ihm gelangen alle Qualifikationsboulder, dies sicherte ihm einen Platz im Halbfinale. Trotz starker Vorstellung verpassten die beiden Österreicher Alfons Dornauer, frisch zurück nach einer Knieverletzung, als 27. das Halbfinale, welches auch ohne Georg Parma (37.) stattfand. Dornauer verpasste die nächste Runde nur aufgrund der etwas zu hohen Anzahl an Versuchen, die er für seine Tops brauchte.

Jakob Schubert fehlte mit Platz 8 nicht viel für das Finale und er zeigte, dass mit ihm zu rechnen ist. Er war dementsprechend zufrieden mit seiner Leistung.

„Es war eine wirklich schwere Runde. Am Ende reichte es knapp nicht für das Finale, aber ich bin trotzdem froh wieder den Anschluss an die Spitze gefunden zu haben und freue mich auf den nächsten Weltcup in einer Woche!“

David Firnenburg und Jan Hojer knapp am Finale vorbei

Im Wettkampf der Herren trat die Leistungsdichte der Athleten besonders stark hervor. Schon ein einziger Versuch zu viel bedeutete für viele Athleten das Ausscheiden nach der Qualifikation oder kostete den Einzug ins Finale. Das bekamen auch die DAV-Athleten zu spüren. David Firnenburg und Jan Hojer kamen nur ganz knapp nicht ins Finale und landeten auf den Plätzen 10 und 12. Moritz Hans verpasste das Halbfinale ebenfalls um wenige Versuche mit Platz 23.

Das beste Ergebnis legte der Koreaner Jongwon Chon an den Tag hin. Mit vier Tops in sechs Versuchen kletterte er nicht nur als einziger Finalist alle Finalboulder, sondern balancierte sich auch als Einziger zum Top von Finalboulder drei, einem anspruchsvollem Plattenboulder. Das bescherte ihm die Goldmedaille vor Tomoa Narasaki aus Japan und Alexei Rubtsov aus Russland.

Anna Stöhr zurück im Finale

Bei den österreichischen Damen taten es Katharina Posch und Anna Stöhr ihrem Kollegen Schubert nach und zogen souverän ins Halbfinale ein. Anna Stöhr war der virale Infekt, der sie in den letzten zwei Wochen vom Training abgehalten hatte, nicht mehr anzumerken. Ihr gelang der Finaleinzug, während Posch mit Platz 17 Vorlieb nehmen musste: „Ich bin nicht ganz zufrieden mit meinem Halbfinale. Zwei Boulder wären möglich gewesen. Manchmal merke ich, dass mir bei den Boulder-Wettkämpfen noch ein bisschen die Erfahrung fehlt. Trotzdem kann ich positiv gestimmt nach Nanjing fahren“, so Posch nach dem Wettkampf. Die Vorstieg-Spezialistin nimmt diese Saison im Hinblick auf Olympia auch an den Boulder Weltcups tei

In den schwierigen ersten zwei Final-Bouldern gelang es Anna Stöhr nicht, ein Top zu verbuchen. Der dritte, technisch anspruchsvolle Boulder gelang ihr im dritten Versuch. Auf die Finalistinnen wartete am Ende ein kompliziertes Problem, welches Stöhr nicht entschlüsseln konnte. Am Ende reichte es in einem höchst einer anspruchsvollen Endrunde dennoch für den sehr guten 4. Platz. Nach dem Wettkampf sagte sie:

„Ich bin überglücklich, dass ich im Finale war und hatte eine gute Zeit beim Bouldern. Da ich durch den Virus wichtige Trainingstage verloren habe, war heute nicht mehr möglich. Deshalb bin ich sehr zufrieden mit dem 4. Platz! Jetzt freue ich mich auf Nanjing und Tokio, denn ich weiß, dass die Fitness passt.“

(c) IFSC/Eddie Fowke

Für das Team vom Deutschen Alpenverein gingen Monika Retschy, Alma Bestvater  und Lilli Kiesgen bei den Damen an den Start. Retschy startete sehr gut ins Halbfinale und meisterte den ersten Boulder im ersten Versuch. Leider blieb es bei dem einen Top, für die restlichen Halbfinalboulder gelang ihr keine Lösung. Im Hinblick auf die hohen Leistungsstandards im Starterfeld des Weltcups kann sie mit ihrem zehnten Platz aber dennoch sehr zufrieden sein. Ebenso Alma Bestvater und Lilli Kiesgen, die auf die Plätze 29 und 31 kamen.

Im letzten Jahr gewann die damals 17-jährige Slowenin Janja Garnbret nicht nur den Leadweltcup-Gesamttitel, sondern auch die Leadweltmeisterschaft. Nun ist sie auf dem besten Weg, die Boulderweltcupszene ebenfalls aufzumischen. Beim ersten Wettkampf der diesjährigen Boulderweltcupsaison verpasste sie mit Platz sechs zwar das Podium, aber in Chongqing ließ sie die Konkurrenz im Regen stehen. In der Qualifikation kletterte sie alle Boulder im ersten Versuch, und sowohl im Halbfinale als auch im Finale war sie die Einzige, die bei allen Bouldern das Top erreichte. Damit verwies sie die Meiringen-Gewinnerin und Boulderweltcup-Gesamtsiegerin 2016 Shauna Coxsey (GBR) auf Platz zwei vor Akiyo Noguchi (JPN).

Zudem ist die Leistung einer weiteren jungen Athletin erwähnenswert. Alannah Yip ist das erste weibliche Mitglied des kanadischen Teams, die es in ein Weltcup-Finale geschafft hat – in keiner der drei Wettkampfdisziplinen ist dies bisher einer Kanadierin gelungen! Platz fünf ist daher ein sensationelles Ergebnis für Alannah Yip.

 

Ergebnisse des IFSC Boulder World Cup in Chongqing 2017:

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Damen:

1 GARNBRET Janja SLO
2 COXSEY Shauna GBR
3 NOGUCHI Akiyo JPN

4 STÖHR Anna AUT
5 YIP Alannah CAN
6 GEJO Stasa SRB
7 KLINGLER Petra SUI
8 CAULIER Chloe BEL
9 NONAKA Miho JPN
10 RETSCHY Monika GER
11 KADIC Katja SLO
12 GIBERT Fanny FRA

17 POSCH Katharina AUT

23 KÜMIN Andrea SUI
23 MASCARENAS Megan USA

29 BESTVATER Alma GER

31 KIESGEN Lilli GER
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Männer:

1 CHON Jongwon KOR
2 NARASAKI Tomoa JPN
3 RUBTSOV Aleksei RUS

4 WATABE Keita JPN
5 HARADA Kai JPN
6 CORNU Manuel FRA
7 HORI Tsukuru JPN
8 SCHUBERT Jakob AUT
9 FUJII Kokoro JPN
10 FIRNENBURG David GER
11 SUGIMOTO Rei JPN
12 HOJER Jan GER

21 GELMANOV Rustam RUS
21 MCCOLL Sean CAN
23 HANS Moritz GER
23 SHARAFUTDINOV Dmitrii RUS

27 DORNAUER Alfons AUT

37 PARMA Georg AUT
39 KRUDER Jernej SLO
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Nächste Station: Nanjing, China

Schlag auf Schlag geht es weiter. Am nächsten Wochenende (29./30. 04.) findet in Nanjing (CHN) der nächste Boulder Weltcup statt, danach geht es weiter nach Tokio (JPN).

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Video-Link: https://youtu.be/SkVau5oF9xY
    Text: Ben Lepesant / Austrian Climbing Team, Janina Schicht DAV Foto:  (c) IFSC/Eddie Fowke
  • Beitragsdatum 25. April 2017