Alpinathlon – Erinnerungen an eine legendäre Veranstaltung

Fünfundzwanzigjähriges Jubiläum hätte der „Ur-Alpinathlon“ 2004 feiern können, doch leider war mit der Veranstaltung, die erstmals 1984 stattfand, nach nur 4 Wettkämpfen im Jahr 1987 Schluss.

Gibt man heute den Begriff „Alpinathlon“ in eine der Suchmaschinen des WorldWideWeb ein, so findet man noch Verweise auf den faszinierenden Wettkampf in der Hersbrucker Alb, der sich nicht nur bei Kletterern, sondern auch bei Triathleten großer Beliebtheit erfreute. Ein Beweis dafür, dass die Veranstaltung schnell so etwas wie „Kultstatus“ erlangte. Mittlerweile gibt es etliche Plagiate dieser Veranstaltung, die allesamt weder die Originalität und Popularität noch die Atmosphäre des Originals aufweisen können.

Zu Erinnerung der Wettkampfmodus, der in Anlehnung an Triathlon ein Dreikampf aus Radfahren, Laufen und Klettern ist. Start und Ziel war am Weißenstein bei Neuhaus/Pegnitz. Am gleichnamigen Felsen wurde auch geklettert.

1. Zum Beginn 50 km Radfahren auf einer durchaus anspruchsvollen Strecke, die etliche „giftige“ Steigungen aufwies und auf der man einige Höhenmeter sammeln musste.
2. Danach 17 km Laufen auf einer eher „kommoden“ Strecke.
3. Zum Abschluss noch Klettern im Toprope auf definierten Routen, wobei es in Abhängigkeit vom bewältigten Schwierigkeitsgrad (4 – 9) unterschiedlich große Zeitgutschriften gab.

Seriensieger wurde Rudl Borschert, der den Wettbewerb insgesamt dreimal (1984, 1985 und 1987) gewann und sich nur einmal (1986) Harald Meier geschlagen geben musste. Den Vorwurf, dass die Locals durch ihre guten Trainingsmöglichkeiten vor Ort beim Klettern einen uneinholbaren Vorteil hatten, muss man übrigens relativieren, denn was Borschert, Meier und Co. auf der Lauf- bzw. Radstrecke zeigten, war auch nicht von schlechten Eltern und verdiente ebenfalls das Prädikat „Spitze“.

„Erfunden“ wurde die Veranstaltung von den damaligen Betreibern des Klettergeschäfts „Alpinsport“ in Nürnberg, die gleichzeitig Gründungsmitglieder des Triathlonclubs Nürnberg waren. Die Organisation der Veranstaltung war eine erfolgreiche Symbiose aus Improvisationsvermögen, Ehrenamt und Professionalität, die wesentlich zur guten Atmosphäre des Wettkampfs beitrug. So war für die Absicherung der Radstrecke der Nürnberger Motorradclub „Kuhle Wampe“ verantwortlich. Die Informationsübermittlung an und auf der Rad- bzw. Laufstrecke übernahm der CB-Club „Schrottler Gostenhof e.V.“, für die Sicherung beim Klettern zeichnete sich die Jungmannschaft einer Nürnberger DAV-Sektion verantwortlich und als Sanitäter stand das BRK zur Seite.

Impressum
Verantwortlich: Dr. Jürgen Kollert
Postanschrift: Kleiberweg 9; 90480 Nürnberg
Telefon: 0171-3261680
Telefax: 0911-5487615
E-Mail: mail [at] alpinathlon [dot] com

Schade, dass die Veranstaltung so schnell einschlief, sie hätte ein längeres Leben verdient. Grund dafür war übrigens die Klage eines verunfallten Teilnehmers gegen den Veranstalter und eine beteiligte Gemeinde, die zwar abgewiesen wurde, die aber dazu führte, dass die betroffene Gemeinde in Folge die Genehmigung für die Radstrecke auf ihrem Gemeindegebiet versagte.

Für alle, die in Nostalgie schwelgen wollen oder sich über die Wettbewerbsbedingungen beim Alpinathlon informieren möchten, ein paar Zeitdokumente und Fotos vom Wettkampf aus dem Jahr 1986.

Text  www.alpinathlon.com/ kletterszene.com Fotos: www.alpinathlon.com

  • Beitragsdatum 2. November 2009