Alma Bestvater klettert in Tokyo auf Platz fünf

Der fünfte von sieben Boulderweltcups in dieser Saison fand in Hachiojii, einer Stadt in der Präfektur Tokyo statt. Hier werden im Sommer 2020 auch die olympischen Spiele ausgetragen – dementsprechend haben die japanischen Boulderer ihr Training in den letzten Jahren auf dieses Ereignis hin intensiviert. Keines der bisherigen Boulderweltcupfinale fand ohne japanische Beteiligung statt.

In Tokyo wurde die Teamstärke des japanischen Kaders besonders deutlich. Mehr als 30 Athletinnen und Athleten aus Team Japan traten vor heimischem Publikum an. Darunter auch Akiyo Noguchi und Miho Nonaka, die beiden Führenden im diesjährigen Boulderweltcup-Gesamtranking bei den Damen. Umso beeindruckender ist die Leistung von Alma Bestvater, die sich neben diesen Weltklasse-Athletinnen behaupten konnte und es bis ins Finale schaffte.

 

Tai’an-Finalistin Johanna Färber führt ÖAV Angebot an

Johanna Färber (ÖAV Graz) feierte in Tai’an (CHN) vor zwei Wochen ihren ersten Finaleinzug und belegte den starken 5. Rang. Mit ihr reisen Julia Pinggera (ÖAV Innsbruck), Franziska Sterrer (NFÖ Vöcklabruck) und Berit Schwaiger (ÖAV Innsbruck) nach Tokio. Alle drei haben in dieser Saison schon mindestens ein Weltcup Halbfinale erreicht. Anna Stöhr fehlt nach wie vor verletzungsbedingt. Die KVÖ-Leistungsträger Jakob Schubert und Jessica Pilz befinden sich in der Vorbereitung auf die Lead-Saison. Im Hinblick auf die WM-Vorbereitungen lässt Katharina Saurwein die strapaziösen Asien-Bewerbe heuer aus, sie wird in knapp 10 Tagen beim Weltcup in Vail (USA) zum KVÖ-Aufgebot stoßen. Bei den Herren hat abgesehen von Jakob Schubert niemand die internen Qualifikationskriterien erfüllt.

Bisher bestes Weltcup-Ergebnis

Mit drei Tops in der Qualifikation startete Alma Bestvater am Samstag gut in den Wettkampf. Auf Platz zehn in ihrer Qualifikationsgruppe schaffte sie es eine Runde weiter ins Halbfinale der besten 20. Hier konnte sie den ersten Boulder klettern, erreichte in den nächsten beiden Bouldern aber nur die Zone. Beim letzten Boulder gab sie dann nochmal Gas und toppte im vierten Versuch. Das reichte für einen Platz im Finale, hinter den Japanerinnen Akiyo Noguchi, Miho Nonaka und Ito Futaba, sowie Stasa Gejo aus Serbien. Ekaterina Kipriianova aus Russland komplettierte das Finale.

Die Finalboulder forderten den Athletinnen alles ab. Oft kam es darauf an, nur die Zone zu erreichen. Mit dem ersten Boulder kam Alma Bestvater nicht gut zurecht, im zweiten Boulder konnte sie die Zone erreichen. Beim dritten Boulder war schon der Start sehr schwer, und weder Alma Bestvater noch eine andere der Finalistinnen kam hier an die Zone ran. Der letzte Finalboulder hätte für Bestvater noch einmal eine höhere Platzierung bedeuten können. Den Seitsprung am Anfang des Boulders meisterte sie recht locker, fiel aber beim Zug zum Topgriff. Bei einem letzten Versuch wusste sie, was zu tun war, geriet aber etwas unter Zeitdruck. Beim letzten Zug vergaß sie, den rechten Fuß höher zu setzen und rutschte an den teilweise glatten Holzvolumen ab. Damit konnte sie den letzten Boulder leider nicht mehr toppen, aber mit Platz fünf dürfte die 22-Jährige mehr als zufrieden sein.

Neben Alma Bestvater traten auch Lilli Kiesgen (DAV Darmstadt-Starkenburg), Johanna Holfeld (DAV Sächsischer Bergsteigerbund) und Romy Fuchs (DAV München-Oberland) in Toyko an. Sie erreichten die Plätze 39 (Holfeld), 41 (Kiesgen) und 49 (Fuchs).

 

Erstes Weltcup-Halbfinale für Kim Marschner

Auch für ein anderes Mitglied des DAV-Teams lief es in Tokyo gut: Kim Marschner (DAV Schwäbisch-Gmünd) konnte sich zum ersten Mal bei einem Boulderweltcup für das Halbfinale qualifizieren. Ein Top und drei Zonen in der Qualifikation reichten aus, um als zehnter in seiner Gruppe ins Halbfinale vorzurücken. Hier konnte er immerhin einen Boulder toppen und bei zwei weiteren die Zone erreichen. Am Ende kam er auf Platz 17 – ein sehr gutes Ergebnis für den 20-Jährigen!

Für Alexander Averdunk (DAV München-Oberland), Ruben Firnenburg (DAV Rheinland-Köln), Philipp Martin (DAV Allgäu-Kempten), Simon Unger (DAV Augsburg) und Christoph Schweiger (DAV Ringsee) war nach der Qualifikation leider Schluss. Sie kamen auf die Plätze 37 (Averdunk), 45 (Firnenburg und Martin), 55 (Unger) und 89 (Schweiger).

 

Akiyo Noguchi: Rekordverdächtige Medaillenbilanz

Viermal hat Akiyo Noguchi in ihrer Karriere schon den Boulderweltcup-Gesamtsieg gefeiert, und in diesem Jahr ist sie auf dem besten Weg, den fünften Titel zu holen. Am vergangenen Wochenende legte sie erneut eine überragende Leistung an den Tag. In der Qualifikation kletterte sie alle fünf Boulder in sieben Versuchen, das Halbfinale verließ sie mit einer weißen Weste und vier Tops in vier Versuchen. Im Finale bekam sie große Konkurrenz von ihrer Teamkollegin Miho Nonaka, die ihr bis zum Schluss dicht auf den Fersen blieb. Aber der Flash am ersten Finalboulder brachte Akiyo Noguchi schließlich ihren 21. Boulderweltcupsieg ein. Ganze 52 Mal hat sie damit schon auf einem Boulderweltcup-Podium gestanden. Und mit ihren 29 Jahren scheint die Japanerin nur noch stärker zu werden.

 

Überraschungserfolg bei den Herren

Das Finale der Herren war spannend bis zum Schluss und endete mit einem Sieger, den keiner so recht auf dem Schirm gehabt hatte. Seit 14 Jahren schon nimmt der Italiener Gabriele Moroni an Boulderweltcups teil. Im Laufe der Zeit erreichte er mehrere Finalplatzierungen und sammelte auch schon ein paar Medaillen. Mit 30 Jahren hatte er es sich in diesem Jahr zum Ziel gesetzt, noch einmal ein Boulderweltcup-Finale zu erreichen, bevor er sich aus dem internationalen Wettkampfgeschehen verabschiedet. In Tokyo gelang ihm aber nicht nur das – mit einem sensationellen Flash am letzten Finalboulder. Damit holte er seinen allerersten Boulderweltcupsieg und verwies den mehrfachen Boulderweltcupsieger und Gesamtsieger von 2016, Tomoa Narasaki auf den zweiten Platz. Bronze ging ebenfalls nach Japan an Rei Sugimoto.

 

Ergebnisse des IFSC Boulder Worldcup in Tokio 2018

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Damen:

1 NOGUCHI Akiyo JPN
2 NONAKA Miho JPN
3 KIPRIIANOVA Ekaterina RUS

4 GEJO Stasa SRB
5 BESTVATER Alma GER
6 ITO Futaba JPN
7 GIBERT Fanny FRA
8 TRACY Michaela GBR
9 COXSEY Shauna GBR
10 BLAIR-COYLE Sierra USA

25 SCHWAIGER Berit AUT
25 ZIJLSTRA Vera NED
27 PINGGERA Julia AUT
..
31 SPÄTE Jara SUI

39 HOLFELD Johanna GER
39 STERRER Franziska AUT
41 KIESGEN Lilli GER
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Herren:

1 MORONI Gabriele ITA
2 NARASAKI Tomoa JPN
3 SUGIMOTO Rei JPN

4 CHON Jongwon KOR
5 RUBTSOV Aleksei RUS
6 HARADA Kai JPN
7 MAWEM Mickael FRA
8 KRUDER Jernej SLO
8 PICCOLRUAZ Michael ITA
10 NARASAKI Meichi JPN

17 MARSCHNER Kim GER

33 HEINIGER Kevin SUI

37 AVERDUNK Alexander GER

45 FIRNENBURG Ruben GER

45 MARTIN Philipp GER

55 UNGER Simon GER

65 BLASER Benjamin SUI

73 FAVRE Nils SUI

89 SCHWEIGER Christoph GER
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Video-Link: https://youtu.be/t0mPgY0g5cg
    Text: Franz Güntner, Ben Lepesant, Kletterszene Foto: © IFSC/Eddie Fowke
  • Beitragsdatum 4. Juni 2018