Alex Puccio und Tom Thudium klettern 8B, Frieder Warth 8B+ und Magnus Midtboe punktet Jungle Speed (9a)

Alex Puccio in The Swarm 8B:+Nachdem Alex Puccio ihren achten US-Meistertitel im Bouldern verteidigte und somit den neunten gewonnen hatte,  haut sie mal so nebenbei, eine weitere 8B Begehung raus. Kann man ja machen bevor die IFSC Plastiksaision mit der Europameisterschaft in Innsbruck am 9. bis 10.Mai beginnt . Nun steht auch The Swarm (8B) in ihrer eh schon beeindruckenden Tickliste.  Eigentlich liegt Alex der Bishop Style  eher weniger, aber da an diesem Tag die Temperaturen und alles andere gepasst haben, klappte die Begehung von The Swarm gleich am ersten Tag. So Jungs und jetzt kommt ihr. Wann habt ihr ’nen 8B Boulder an einem Tag abgeholt? Na?

Tom Thudium hatte es letztes Jahr echt nicht leicht. Nicht nur, dass das Studium doch die ein oder andere Freizeit für’s Lernen in Anspruch nahm und somit die angedachte Kletterzeit am Fels eh schon deutlich verkürzt war, litt er auch noch am Kern-Syndrom*. Denn Tom änderte Anfang 2014 sein ganzes Leben und entsagte Wein, Weib und Gesang. Selbst seine Erlanger Schrauberkollegen nahmen anfangs seinen Sinneswandel nicht ernst. Aber als er dann, nach erfolgreicher Schraubersession bei den Blockhelden, kein Bier mehr sondern nur noch Tee getrunken hat dämmerte es allen Anwesenden langsam, dass er es wohl wirklich ernst meint.

Tom war danach oft der letzte im Trainingsraum und selbst wenn die Muskeln schmerzten, gab es keine Belohnungshalbe, sondern ’ne extra Schicht Campusboard. Die Kilo purzelten in den Keller, die Matte wich einer aerodynamischen — mit Tendenz zur modischen — Frisur und die Maxkraft stieg gefühlt ins unermessliche. Er schloss sich auch der BW-Yoga Gruppe an, um an seiner Beweglichkeit zu arbeiten. All diese Anstrengungen wurde im Laufe des Jahres (2014) mit Ringband-Problemen, gebrochenem Zeh und Innenbandriss im Knie belohnt. [Das klassische Kern Syndrom] Tom gab aber nie auf und seine Wiederholung von Zerberus (8B) zeigt einmal mehr, dass Hartnäckigkeit und Fleiß sich auszahlen. Tom, auch wenn wir’s am Montag beim Schrauben nicht gesagt haben, aber von uns gibt’s für dein Durchhaltevermögen ein dickes BÄMM und wir trinken für dich a Belohnungshalbe. Könnten aber auch zwei werden!

*) Das Kern-Syndrom: Man(n) ist hochmotiviert — Trainiert systematisch, um an die alten Erfolge wieder anzuschliessen und noch ein Schmankerl drauf setzen zu können. Kaum hat man den erwünschten Fitnesszustand erreicht, spielt der Körper nicht mit und lässt sich eine kontraproduktive Maßnahme einfallen. Somit heißt es wieder gehen sie zurück auf „Los“ und ziehen keine 4000,- Mark.

Frieder Warth in Feuerwalze 8B+Die nächste Begehung fällt unter die Kategorie – Wer tief stapelt kann nicht weit fallen. Denn Frieder Warth sagte kürzlich noch im Freundeskreis, „dass grad nix besonderes geht“. Dass er sich an dem von Harry Röker anno-dazumal eröffneten Boulder Feuerwalze (8B+) versuchte war zwar bekannt, dass Frieder, sich aber in absehbarer Zeit eine Wiederholung dieser Linie in die Tickliste schreiben kann, wurde wegen seiner Aussagen eher bezweifelt. Am nächsten Tag sah aber Frieders Anpressdruck ganz anders aus, als Tags zuvor noch behauptetet. Denn nachdem er die 13 Züge im oberen achten Französischen Bouldergrad am Stück geklettert ist, gelang ihm auch noch der letzte und vermeintlich fieseste Zug zum Topgriff. Obwohl es den Boulder schon seit dem Jahre 1999 gibt war dies erst die vierte Begehung.

Ehrlich gesagt, hätten wir nicht mehr daran geglaubt, dass dieses Jahr überhaupt noch die Saison in Spanien eröffnet wird. Aber Jakob Schubert und Sachi Amma  haben in den Shortnews bewiesen, dass Katalonien immer noch das Wintergebiet der High End Mover ist. So darf auch ein Magnus Midtboe in der aktuellen Jahreszeit nicht fehlen. Magnus war auch schon die letzten Jahre in Siurana und Co. Da er aber unbedingt Fight or Flight (9b) klettern wollte und dies eigentlich auch sehr gut aussah (Magnus flog meistens erst nach der offiziellen Crux raus) hört man von ihm recht wenig. Dies heisst aber nicht, dass der Bub in dem Zeitraum des ausboulderns und abfliegen, schwach geworden wäre. Im Gegenteil, Magnus hat mächtig zugelegt. Denn schon in den letzten Wochen konnte er mit der Wiederholung von Escalatamaster (9a) auf sich aufmerksam machen und jetzt legt er mit einer Wiederholung von Jungle Speed (9a) nach. Ehrlich gesagt, wissen wir noch nicht, warum die Route im Video mit 8c+ bewertet wurde. Gehen aber mal davon aus, dass Magnus ’nen guten Tag hatte und sie persönlich in diesem Grad einstufen würde. Wir können dazu nur sagen: Selber schuld! Denn die Jungs davor haben den Grad 9a bestätigt. Und weil die Cam von Henning Wang am Start war gibt es auch ein Video von der Begehung, das wir euch nicht vorenthalten möchten.

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Video-Link: http://vimeo.com/120226449

Klatsch und Tratsch aus der Szene:

Prana_Logo-schwarz Ks.comDie Jungs und Mädels von E9 und Prana haben sich zusammengetan und in Nürnberger Fashion Forum am Südwestpark einen Raum gemietet. Alle Schnäppchenjäger und -innen können am 26. und 27 März ab 9:00 Uhr die Musterkollektionen mit ’nem dicken Rabatt einkaufen. Wir haben den Termin natürlich in unserem Kalender mit aufgenommen und wenn ihr die beiden Tage nicht vergessen wollt, setzt einfach ein Häkchen und der Termin steht in eurem Smartphon bzw. PC.

 

Eigentlich hätte folgende Meldung einen eigenen Artikel verdient. Aber damit verschafft man den Beteiligten eine noch größere Plattform und zum anderen hat es — auch wenn manche Medien das Wort „Extrembergsteiger“ in den Mund nahmen — damit nichts zu tun. Aber lasst uns von vorne beginnen. Alles begann mit der Überschrift…

Martin Szwed schafft fast 1300 Kilometer durchs Eis in 14 Tagen

Am 2.2.2015 konnte man das erste Mal von Martin Szwed neuem Rekord lesen und diese Nachricht verbreitete sich in den Tagblättern wie ein Lauffeuer.  Aber auch zurecht! Denn Martin Szwed hat den alten Rekord für den 1282 Kilometer langen „Fair Means“ Skimarsch durch die Antarktis zum Südpol mit einer Zeit von14 Tage und 18 Stunden um ganze 9 Tage und paar zerquetschte Stunden unterboten. Dass ist mal ne Ansage!

Fünf Tage später und somit am 7.2.2015 kam der erste offizielle Gegenwind. Denn so ne Antarktisaktion darf man ohne Genehmigung nicht durchführen. Da haben sich alle Länder darauf geeinigt, weil Antarktis-Vertrag (aka weltweit anerkanntes Naturschutzgebiet). Jeder der so ’ne Antarktis-Aktion plant, weiß das auch und hat durchaus auch die Zeit, früh genug einen Antrag zustellen. Zumindest gehen wir davon aus, da man sich ja auch irgendwie darauf vorbereitet.  Kurz um Herr Szwed hatte keine Genehmigung und es läuft aktuell ein Verfahren.

Am 19.02.2015 wurden in den Medien die ersten Zweifel laut. Der ehemalige Rekordhalter Christian Eide (oder auch Arved Fuchs) sind auch mal zum Südpol gelaufen, meldeten Zweifel an diesem neuen Rekord an und hätten gerne Beweise dafür gesehen. Diese konnte / wollte Herr Szwed wegen dem laufenden Verfahren mit dem Umweltbundesamtes später nach holen.  Bot aber auch an, die Expedition zu wiederholen, wenn sich dafür Geldgeber finden würden. Zu diesem Zeitpunkt kündigte der größte Sponsor von Martin Szwed den Vertrag und stellte die Zusammenarbeit erst einmal ein.

Am 21.2.2015 hiess die Überschrift zu diesem Thema – Balinger Extremsportler kann Zweifel an seiner Rekordtour nicht ausräumen! Also nicht dass ihr was falsch versteht. Martin Szwed wollte Fotos (heutzutage werden darauf GPS-Daten und Uhrzeit gespeichert) nachreichen, wenn das Verfahren abgeschlossen ist. Dies tat er auch. Und jetzt kommen wir zu dem Problem, das die Zweifler in ihrem Glauben bestätigt. Denn entweder wurden die GPS Daten auf den Bildern gelöscht, die Ski, die man für solch einen Rekord bis dato benötigte sind auf keinem Foto zu sehen,  oder wie bei dem Foto vom Südpol Marker, leider das Modell von 2013 zusehen ist und nicht das aktuelle. Zudem hat keiner der am Südpol stationierten Forscher an angegebenem Tag mitbekommen, dass jemand sie besucht hätte.

Ks.com: Warum wir darüber berichten? Wir sind der Meinung, dass unser Sport wie auch solche Aktionen wie der Marsch an den Südpol von der Ehrlichkeit der Athleten lebt. Es hat auch in der Vergangenheit schon Aufschneider gegeben und es wird sie immer wieder geben. Aber es wird für sie immer schwerer und wir hoffen, dass die Jungs den Sport, der unser Leben beeinfluss und lebenswert macht, nicht kaputt machen werden.

 

 

 

    Text: Kletterszene Quelle: Schwäbisches Tagblatt, Spiegel, Kletterszene Foto: Alex Puccio, Peter Würth, Frieder Warth,
  • Beitragsdatum 25. Februar 2015